Michelle Obama: "Donald Trump ist der falsche Präsident für unser Land"

Mit einer ungewohnt scharfen und politischen Rede hat Michelle Obama am ersten Tag des virtuellen demokratischen Parteitags US-Präsident Donald Trump attackiert.

Die frühere "First Lady" Michelle Obama hielt am ersten Tag des Parteitags der US-Demokraten eine leidenschaftliche Grundsatzrede in der sie scharf mit Präsident Trump ins Gericht ging. Sie warf ihm vor, "Chaos" zu schaffen, "Spaltung" zu säen und "mit einem völligen Mangel an Empathie" zu regieren.

Obama gab eine vernichtende Punkt-für-Punkt-Analyse der Präsidentschaft von Trump, in der sie demokratische Wähler eindringlich zum Wählen aufforderte. 

Zunächst stellte sie die Rechtmäßigkeit der Wahl von Trump im Jahr 2016 in Frage und wies darauf hin, dass er die Volkszählung um "drei Millionen Stimmen" verloren hatte.

Wirtschaft liegt "in Trümmern"

Im Anschluss griff sie die Reaktion des Präsidenten auf die Coronavirus-Pandemie an und sagte, die starke Wirtschaft, die Herr Trump vor vier Jahren von ihrem Ehemann, Barack Obama, geerbt habe, liege "in Trümmern". Sie warf Trump vor, "fackeltragende weiße Supremacisten" ermutigt zu haben. Seine mangelhaften Führungspolitik und seine Politik hätten die USA gespalten.

"Ich hasse Politik"

Ihre Rede begann Michelle Obama mit den Worten: "Ich hasse Politik." Dann legte sie los. "Lassen Sie mich so ehrlich und klar wie möglich sein: Donald Trump ist der falsche Präsident für unser Land", sagte Frau Obama und lieferte damit ein ein starkes abschließendes Statement für ein einen virtuellen Parteitag, der laut den New York Times manchmal an einen überfüllten Zoom-Call erinnerte.

"Er hatte mehr als genug Zeit, um zu beweisen, dass er den Job machen kann, aber er ist eindeutig überfordert. Er kann diesen Moment nicht treffen. Er kann einfach nicht sein, wer wir brauchen, dass er für uns ist. Es ist was es ist", fügte sie hinzu.

Wahl als letzte Chance

In ihrer 20-minütigen Rede, die in der letzten Stunde des Parteitags ausgestrahlt wurde und mindestens eine Woche vor der Ausstrahlung aufgezeichnet wurde, zeichnete sie ein Bild von einer schicksalhaften Wahl. Das Duell zwischen Biden und Trump sei nicht nur die wichtigste Wahl ihres Lebens, sondern eine letzte Chance für eine ganze Nation, den moralischen, politischen und wirtschaftlichen Niedergang unter der Präsidentschaft Trumps zu beenden.

"Wenn Sie heute Abend eine Sache aus meinen Worten mitnehmen, dann ist es diese: Wenn Sie denken, dass die Dinge unmöglich schlimmer werden können, vertrauen Sie mir, sie können; und sie werden es tun, wenn wir bei dieser Wahl keine Änderung vornehmen", sagte Obama. "Wenn wir die Hoffnung haben, dieses Chaos zu beenden, müssen wir für Joe Biden stimmen, so wie unser Leben davon abhängt."

Auch Sanders attackiert Trump

Die Organisatoren des Parteitags hatten im Vorfeld betont, dass es bei dem Parteitag um Joe Biden und nicht um Donald Trump gehen soll. Trump kam in den Reden am Montag aber immer wieder vor und wurde direkt angegriffen. "Bei dieser Wahl geht es um den Erhalt unserer Demokratie", sagte der linke Senator Bernie Sanders in seiner Parteitagsrede in Burlington. "Wir müssen zusammenkommen, Donald Trump besiegen und Joe Biden und Kamala Harris zu unserem nächsten Präsidenten und unserer nächsten Vizepräsidentin machen", so Sanders.

Bei dem Parteitag küren die Demokraten Joe Biden zu ihrem Präsidentschaftskandidaten, der am 3. November gegen den republikanischen Amtsinhaber Donald Trump antritt. Die Nominierung soll am Dienstagabend (Mittwochfrüh MESZ) stattfinden.

ribbon Zusammenfassung
  • Mit einer ungewohnt scharfen und politischen Rede hat Michelle Obama am ersten Tag des virtuellen demokratischen Parteitags US-Präsident Donald Trump attackiert.
  • Sie warf ihm vor, "Chaos" zu schaffen, "Spaltung" zu säen und "mit einem völligen Mangel an Empathie" zu regieren.
  • Sie warf Trump vor, "fackeltragende weiße Supremacisten" ermutigt zu haben.
  • Ihre Rede begann Michelle Obama mit den Worten: "Ich hasse Politik."