Wien-Wahl
Strache: Als "Original" gegen "Lehrbub" Nepp punkten
Strache hat nach eigenen Angaben über 2.000 Unterstützungserklärungen gesammelt und somit den wienweiten Wahlantritt zur Gemeinderatswahl geschafft. Bei der Wahl 2020 scheiterte Strache noch mit 3,27 Prozent Stimmanteil an der Fünf-Prozent-Hürde, das damalige Ergebnis sieht er jedoch nicht als Bürde - immerhin habe er schon einmal eine Kleinpartei bei rund drei Prozent übernommen und zu Erfolgen geführt, spielte er auf die FPÖ an.
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Thematisch setzt das "Team HC Strache" bei der Wien-Wahl auf klassische blaue Themen wie Sicherheit, Migration und Soziales. Die Blauen sieht Strache trotzdem nicht als Gegner bei der Wahl - auch nicht deren aktuellen Wiener Parteiobmann Dominik Nepp. "Ich kandidiere nicht gegen ihn, sondern gegen die rote Allmacht", betonte der Ex-Vizekanzler.
Strache: "Nepp war mein Lehrbub"
Laut Strache seien die Stimmen bei ihm aber besser aufgehoben als bei der FPÖ: "Weil es immer besser ist, das Original zu wählen. Der Dominik Nepp war mein Lehrbub." Nepp könne als "Vertreter des Cottageviertels" auch gewisse Schichten nicht ansprechen. Er selbst repräsentiere dagegen die Menschen in Floridsdorf bzw. in anderen Flächenbezirken. "Das ist mein Battleground."
Der FPÖ wünscht er "ein gutes Ergebnis" - eventuell könne man gemeinsam nach der Wahl eine Verfassungs-Sperrminorität erreichen, so Strache. Aber die gemeinsamen Inhalte könne er besser repräsentieren. "Wer, wenn nicht ich, ist der glaubwürdige Vertreter dieser Inhalte?" Er habe schon bewiesen, kantige und gute Oppositionspolitik, aber auch Regierungspolitik machen zu können. "Ich bin aber auch älter, reifer und besser geworden."
Das Team Strache fordert unter anderem einen eigenen Sicherheitsstadtrat sowie eine Sicherheitswacht zur Unterstützung der Polizei, etwa in U-Bahn-Stationen. Außerdem müsse die Schuldenpolitik Wiens aufhören.
Von Heurigem zu Heurigem
Anders als 2020, als man ohne Budget und Plakate aus dem Stand bei der Wahl angetreten sei, werde man diesmal anders auftreten. "Natürlich brauchen wir jeden Cent und sind von Krediten abhängig, aber wir werden eine Kampagne haben", meinte Strache.
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Trotzdem werde man einen Großteil des Wahlkampfs in Gast- und Kaffeehäusern führen. "Es macht mir Freude, draußen zu sein und von Heurigem zu Heurigem zu ziehen, während andere in ihrem Elfenbeinturm oder Büro im Rathaus sitzen."
Hinter Strache kandidieren auf den ersten fünf Listenplätzen noch die ehemaligen Gemeinderäte Günter Kasal und Dietrich Kops sowie die Bezirksräte Katharina Kovacevic und Thomas Neuhuber.
Analyse: Straches Versuch eines politischen Comebacks
Zusammenfassung
- Der ehemalige Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache will bei der Wien-Wahl am 27. April als "Original" punkten und den Einzug in den Gemeinderat bzw. Landtag schaffen.
- Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch hielt er sogar ein Ergebnis von 6 bis 8 Prozent der Stimmen für sein "Team HC Strache" möglich.
- Strache sparte dabei nicht mit Seitenhieben gegen die Freiheitlichen und ihren Wiener Parteiobmann Dominik Nepp.