APA/ROLAND SCHLAGER

Warum ein Mandat jetzt von der ÖVP zur FPÖ wandert

Die Auszählung der Briefwahlstimmen der Nationalratswahl am Montag hat geringfügige Änderungen gebracht. Auch bei den Mandaten ergab sich noch eine kleine Verschiebung gegenüber dem Sonntags-Ergebnis.

Im Ergebnis inklusive APA/ORF/Foresight-Wahlkartenprognose wandert ein Mandat von der ÖVP zur FPÖ. Am Donnerstag folgt noch die Auszählung der restlichen Stimmen - mit diesen könnte das Mandat wieder der ÖVP zufallen.

Warum wandert ein Mandat von ÖVP zur FPÖ?

Die Wahlkartenprognose wird aufgrund der am Montag ausgezählten Wahlkarten geringfügig revidiert, hieß es seitens Foresight. Die Stimmanteile im Ergebnis inkl. Briefwahlprognose blieben gleich, auch die erste Stelle hinter dem Komma. Da aber die ÖVP absolut etwas an Stimmen verliert, dürfte sie das 52. Mandat einbüßen, die FPÖ hingegen eines dazugewinnen und 57 Sitze erreichen.

Die Schwankungsbreite beträgt vor der Donnerstag-Runde noch 0,2 Prozentpunkte, dadurch bleibt ein gewisser Rest-Spielraum. So ist es auch möglich, dass die ÖVP das Mandat nach Auszählung der letzten Wahlkarten am Donnerstag schlussendlich doch behält und die FPÖ bei 56 bleibt.

Nach der Montags-Runde hält der Wahlsieger FPÖ bei 57 Mandaten (+26), die ÖVP bei 51 (-20), die SPÖ bei 41 (+1), die NEOS bei 18 (+3) und die Grünen bei 16 Sitzen (-10).

Ergebnis:

Blau-schwarze Koalition?

Damit hätte - sollte es dabei bleiben - Schwarz-Rot mit insgesamt 92 Mandaten nur noch ein Mandat Überhang. Über eine bequeme Mehrheit für eine Zweier-Koalition würde dann nur noch Blau-Schwarz mit 108 Mandaten verfügen. Die politisch von der SPÖ ausgeschlossene Variante mit den Freiheitlichen könnte aber ebenfalls auf eine komfortable Mehrheit von 98 Sitzen zählen.

In Prozenten hält die FPÖ laut dem vorläufigen Ergebnis inkl. Briefwahlprognose nun weiter bei 28,8 Prozent, die ÖVP bei 26,3 Prozent. Die SPÖ bleibt bei den 21,1 Prozent, ebenso die NEOS bei 9,2 Prozent und die Grünen bei den 8,3 Prozent.

Auch die am Einzug gescheiterten Kleinparteien bleiben unverändert: Die Bierpartei bei 2 Prozent, die KPÖ bei 2,4 Prozent, die Liste Madeleine Petrovic bei 0,6 Prozent, auch die Liste KEINE bleibt bei den 0,6 Prozent.

Wählerstromanalyse:

Wahlkarten werden weiter ausgezählt

Ohne Briefwahlprognose verhält sich das vorläufige Ergebnis am Montagabend nahezu wie inklusive der Hochrechnung: Die FPÖ liegt bei 28,90 Prozent, die ÖVP bei 26,32 Prozent, die SPÖ bei 21,12 Prozent, die NEOS bei 9,11 Prozent und die Grünen bei 8,19 Prozent. Die Werte der Kleinparteien sind im vorläufigen Ergebnis ident mit jenem inklusive Briefwahlkartenprognose.

Bei dieser Nationalratswahl griff erstmals die Wahlrechtsreform 2023: Damit wurde am Sonntag - zum ersten Mal bei einer Nationalratswahl - bereits der Großteil der Briefwahlstimmen mitausgezählt. Das dürfte laut den Wahlforschern des Foresight-Instituts rund 80 Prozent der ausgestellten Wahlkarten entsprochen haben.

Die Auszählung der restlichen (Brief-)Wahlkarten - voraussichtlich rund 15 Prozent aller ausgestellten - erfolgte bzw. erfolgt am Montag (der überwiegende Teil) und Donnerstag. Weitere rund fünf Prozent der Karten werden den Erfahrungen nach nicht verwendet.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Auszählung der Briefwahlstimmen der Nationalratswahl am Montag hat geringfügige Änderungen gebracht.
  • Auch bei den Mandaten ergab sich noch eine kleine Verschiebung gegenüber dem Sonntags-Ergebnis.
  • Im Ergebnis inklusive APA/ORF/Foresight-Wahlkartenprognose wandert ein Mandat von der ÖVP zur FPÖ.
  • Am Donnerstag folgt noch die Auszählung der restlichen Stimmen - mit diesen könnte das Mandat wieder der ÖVP zufallen.