Verzicht auf Fleisch? "Niemand hat Spaß, Tiere zu töten"

Vegane Ernährung ist kein Trend mehr, sondern als Lebensstil gekommen, um zu bleiben. Bewusster Konsum von Fleisch, bei dem das Tierwohl mitgedacht wird, sowie wirtschaftliche Überlegungen der Lebensindustrie treiben die Beliebtheit von veganen Produkten voran. Den Fleischgenuss will bei "Pro und Contra" trotzdem niemand verbieten.

"Sollen wir auf Fleisch verzichten?", fragt "Pro und Contra" im Gasthaus "Waldviertlerhof". Die Zeit des Schnitzels sei nicht vorbei, ist sich der Chef der Österreichischen Schweinebörse Johann Schlederer sicher. Veganismus, wie ihn Influencer und Unternehmer Hank Ge lebt und vermarktet, sei ein Nischenprodukt, aber Fleisch werde bleiben. Hank Ge kam über seine damalige Freundin zum Veganismus. Heute ist sein "Lifestyle" auch Produkt, er hat auf Social Media 400.000 Follower. 

Auch Starkoch Max Stiegl ist Gastronom, aber mit Fokus auf Fleisch. Live-Schlachtungen feiert er "Sautanz"-Schlachtevents mit Tickets für mehr als 150 Euro das Stück. Er setzt auf Tiervollverwertung. Fleisch sei etwas Besonderes und Feierliches, das sollte allen bewusster werden, findet der Koch.

Schlacht-Spektakel und Gänsestopfeber als Tierquälerei

Diese Art von "Schlachtritual" sei aber nicht dasselbe für die Mehrheit der Menschen, so der Sprecher der Tierschutzorganisation Verein gegen Tierfabriken (VGT) David Richter. Es würde aber trotzdem "Tierquälerei" dahinterstecken. "Man muss nicht schlachten", Menschen, die das wollen, wären weniger "sensibel".

Das sei "Schwachsinn" findet Stiegl. Auch Schlederer ergänzt, dass niemand Spaß daran habe, Tiere zu schlachten – das Töten sei eine Notwendigkeit.

Gekommen, um zu bleiben

Auf die Frage, ob er sich selbst als "gesund" sehe, entgegnet Lifestyle Influencer Ge, dass "niemand weiß, welche Ernährungsweise für alle die gesündeste ist".  Unabhängig davon, ob Veganismus nun gesund sei oder nicht, für REWE-Vertreterin Tanja Dietrich-Hübner sind die veganen Produkte kein Hype mehr. Dieser "Trend" würde bleiben. 

Dass REWE sich einerseits für das Tierwohl starkmacht und gleichzeitig den Fleischpreis sehr niedrig halten wolle, das sehen die Fleisch-Gastronomen der Runde als kritisch. So würde den Konsumenten ein falsches Bild vom Wert von Fleisch vermittelt werden, so der Direktor des österreichischen Bauernbunds David Süß. 

"Pro und Contra" am Dienstag um 22.20 Uhr auf PULS 4 und zappn.tv und am Donnerstag um 21.15 in der Langversion auf PULS 24. 

ribbon Zusammenfassung
  • Vegane Ernährung ist kein Trend mehr, sondern als Lebensstil gekommen, um zu bleiben.
  • Bewusster Konsum von Fleisch, bei dem das Tierwohl mitgedacht wird, sowie wirtschaftliche Überlegungen der Lebensindustrie würden die Beliebtheit von veganen Produkten vorantreiben.
  • Den Fleischgenuss, den will bei "Pro und Contra" niemand dem Gegenüber untersagen.