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IS-Terror

Islamistischer Anschlag: Politik zeigt sich erschüttert

16. Feb. 2025 · Lesedauer 5 min

Nach dem islamistisch motivierten Messerattentat auf mehrere Passanten in Villach reichten die Reaktionen am Sonntag von Entsetzen über Betroffenheit bis hin zum Ruf nach Konsequenzen.

Nach der Bluttat in Villach haben sich österreichische Politiker:innen bestürzt gezeigt. Der Bundespräsident Alexander Van der Bellen meldete sich zu der Messerattacke über X. 

"Kein Wort kann das Leid, den Schrecken, die Angst ungeschehen machen", so Van der Bellen.  "Meine Gedanken sind bei der Familie des verstorbenen Opfers und den Verletzten", schrieb der Bundespräsident weiter.

Schallenberg: Kein Platz für Hass

Interimskanzler Alexander Schallenberg sprach ebenfalls sein "tief empfundenes Mitgefühl" aus. Gegen den islamistischen Täter müsse mit "der vollen Härte des Gesetzes" vorgegangen werden, ließ Schallenberg auf X wissen: "Denn Hass, Intoleranz und Extremismus haben keinen Platz in unserer offenen, pluralistischen Gesellschaft."

IGGÖ verurteilt "abscheuliche Tat"

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) hat die "abscheuliche Tat" am Sonntag in einer Aussendung verurteilt. Diese stehe in "völligem Widerspruch zu den Werten unseres Glaubens".

Die perfide Strategie dieser Terroristen, wahllos in Menschenmengen zu morden und Panik zu verbreiten, ziele allein darauf ab, Angst und Chaos in der Gesellschaft zu säen, hieß es.

"Diese Gewalttaten, die unter missbräuchlicher Berufung auf den Islam begangen werden, haben mit den wahren Werten unseres Glaubens nichts gemein", betonte IGGÖ-Präsident Ümit Vural. Die IGGÖ sprach den Opfern sowie ihren Familien ihr tiefstes Mitgefühl aus.

Meinl-Reisinger verlangt Lösungen

Ähnlich auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger: "Wir brauchen Lösungen, denn klar ist auch: Unsere Werte und unsere Art zu leben sind nicht verhandelbar." Dies sei eine Garantie, "die wir allen geben, die in Österreich, in Europa leben".

Extremismus und Irrsinn dürfe "kein Millimeter Platz" gegeben werden. "Als Politik und Gesellschaft ist es unsere Aufgabe, für ein gutes Miteinander zu sorgen und die Sicherheit aller zu gewährleisten", so Meinl-Reisinger.

Kickl äußert Kritik an anderen Parteien

Mit massiver Kritik an den anderen Parteien hat FPÖ-Chef Herbert Kickl am Sonntag auf Facebook reagiert: "Wie lange will man unsere Bevölkerung noch für dumm verkaufen? Ich kann dieses Gerede der Einheitspartei von der 'vollen Härte des Gesetzes' nicht mehr hören." Dass einen Mörder die volle Härte des Gesetzes treffen müsste, sei für jeden normalen Menschen eine Selbstverständlichkeit und müsse gar nicht erwähnt werden.


Der FPÖ-Chef fordert einmal mehr eine "Festung Österreich", um den "Schutz der eigenen Bevölkerung" umzusetzen. Dafür müsse aber das Innenministerium freiheitlich geführt werden, so Kickl.

Kärntner Kirchenvertreter rufen zu Besonnenheit auf

Indes riefen die Kärntner Kirchenvertreter zur Besonnenheit auf: Diözesanbischof Josef Marketz zeigte sich tief erschüttert über die Messerattacke in Villach.

Er betonte seine Anteilnahme und sein Mitgefühl für die Opfer und ihre Familien. "Die Gewalttat fordert unsere Gesellschaft heraus, viele sind besorgt um die Zukunft und die Sicherheit in unserem Land", führte Marketz weiter aus. Gleichzeitig warnte der Kärntner Bischof vor "Pauschalbeurteilungen, die niemandem helfen und auch keine Probleme lösen".

Auch Superintendent Manfred Sauer äußerte in einer Mitteilung des Evangelischen Pressedienstes die Befürchtung, dass die Tat weiter Emotionen und Aggressionen gegen Ausländer und Migranten anheize und dadurch Hass und Aggression zunehmen.

"Trotz aller Wut und Betroffenheit sollten wir mit pauschalen Verurteilungen vorsichtig und zurückhaltend sein, denn wir wissen, dass es auch ein Syrer war, der mit seinem Auto auf den Attentäter losgefahren ist und so Schlimmeres verhindert hat", betonte Sauer.

Auch der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner zeigte sich am Sonntag "zutiefst erschüttert" über den "gottlosen Terror". "Angesichts solcher abscheulicher Barbarei gegenüber den Wehrlosesten fehlen uns die Worte", schrieb Lackner laut Kathpress im Kurznachrichtendienst Bluesky.

Video: Braucht es ein generelles Waffenverbot in Österreich?

Doskozil und Stelzer fordern Verschärfungen in Asylpolitik

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) zeigte sich in einer schriftlichen Stellungnahme "bestürzt" und forderte Verschärfungen wie eine Asyl-Obergrenze, eine konsequente Rückführungspraxis und ein Verbotsgesetz für politischen Islam: "Wir brauchen eine Asyl- und Integrationspolitik, die die Bevölkerung schützt und die Umsetzung von geltendem Recht durchsetzt - ohne pauschale Vorverurteilungen ganzer Menschengruppen, aber mit voller Härte gegenüber all jenen, die sich über unsere Gesetze hinwegsetzen und uns dabei noch ins Gesicht lachen", meinte Doskozil. Sicherheit sei "kein rechtes Thema, sondern ein Menschenrecht".

Auch der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) drückte den Angehörigen sein "tiefes Mitgefühl" aus. Es müsse sich nun Grundlegendes ändern, so Stelzer: "Wir brauchen endlich radikale Änderungen in der europäischen Migrationspolitik und mehr Kompetenzen für unsere Polizisten, vor allem im digitalen Bereich."

Kärntner Landespolitiker für strengere Maßnahmen

Der Kärntner Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber (ÖVP) hat sich für eine "verstärkte digitale Überwachung radikalislamischer Inhalte im Internet" ausgesprochen. Radikalisierung finde zunehmend online statt, der Staat müsse entschiedener gegensteuern. "Eine verstärkte Online-Überwachung sowie die konsequente Sperrung extremistischer Plattformen sind überfällig", so Gruber.

Er sprach sich zudem für ein Verbot des politischen Islam und für schnelle Abschiebungen aus. Das Team Kärnten forderte ein konsequenteres Vorgehen gegen Extremismus: "Es braucht klare Maßnahmen, um potenzielle Gefährder frühzeitig zu identifizieren und handeln zu können", wie Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer per Aussendung zitiert wurde. Den islamischen Glaubensgemeinschaften und Kulturvereinen schrieb er eine wichtige Rolle zu, um der Radikalisierung entgegenzuwirken. Der Kärntner FPÖ-Chef Erwin Angerer plädierte für sofortige Schließung einer Asylunterkunft im Bezirk.

Zusammenfassung
  • Bundespräsident Van der Bellen bezeichnete das Messerattentat in Villach als 'entsetzlich', bei dem ein 14-jähriger Jugendlicher getötet und fünf Personen verletzt wurden.
  • FPÖ-Chef Herbert Kickl kritisierte die anderen Parteien scharf und forderte eine 'Festung Österreich' für mehr Sicherheit.
  • Kirchenvertreter in Kärnten riefen zur Besonnenheit auf und warnten vor Pauschalurteilen, während ein Syrer durch sein Eingreifen Schlimmeres verhinderte.