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Umweltbundesamt übersiedelt in Gebäude in Wien-Landstraße

Die Standortfrage für das Umweltbundesamt (UBA) ist entschieden. Die 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bisher auf vier Häuser in Wien aufgeteilt waren, übersiedeln voraussichtlich 2026 in ein bestehendes Gebäude in Wien-Landstraße. Die Art-Invest Real Estate gewann die Ausschreibung und wird die Immobilie renovieren, gab Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Mittwoch bekannt. Eine 2017 verkündete Übersiedlung nach Niederösterreich hatte viel Kritik ausgelöst.

Den ursprünglich geplanten Umzug des Umweltbundesamts nach Klosterneuburg gaben Ex-Umweltminister Andrä Rupprechter, Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der damalige Bürgermeister der Stadtgemeinde bei Wien, Stefan Schmuckenschlager (alle ÖVP) im Oktober 2017 bekannt. Mitarbeiter des Amts, andere Parteien, die Arbeiterkammer, Umweltorganisationen und die Stadt Wien sprachen sich daraufhin für einen Verbleib in der Bundeshauptstadt aus. Im März 2023 zog die Stadtgemeinde Klosterneuburg ihr Grundstücksangebot für den beschlossen gewesenen Neubau schließlich zurück.

Nun wird ein bestehendes Gebäude unter nachhaltigen Kriterien renoviert, freute sich Gewessler am 25. Geburtstag des UBA als Eigentümervertreterin bei einer Pressekonferenz. Die Immobilie befindet sich auf der Erdberger Lände 40 am Donaukanal und ist unter dem Namen "enna" bekannt. Bis 2023 wurde der Standort von den ÖBB genutzt. Der Wiener Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) freute sich ebenso, dass das Umweltbundesamt "an einem zentralen Ort in Wien gut angesiedelt" sein wird. Die öffentliche Verkehrsinfrastruktur und die Radinfrastruktur an dem Standort passen, betonte er.

Auch UBA-Geschäftsführerin Hildegard Aichberger hob die nachhaltige Erreichbarkeit hervor. Der neue Standort werde 150 Fahrradabstellplätze und lediglich zehn Parkplätze mit E-Ladenstationen für Autos bieten, berichtete sie. Das Haus wird entkernt, thermisch saniert und mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Alte Fassadenelemente werden wiederverwendet, auch neue Begrünung ist vorgesehen.

Auf rund 12.000 Quadratmetern und drei Ebenen gebe es nun "ausreichend Mietflächen" an einem einzelnen Standort, versicherte die zweite Geschäftsführerin Verena Ehold. Im Erdgeschoß sind Labors und Gemeinschaftsflächen inklusive Gastronomie geplant. Mit der künftigen Miete entstünden nur "geringfügig mehr" Kosten als aktuell. "Durch die Zusammenlegung der Standorte ersparen wir uns in der praktischen Anwendung etwas", betonte Ehold. Zudem ist in dem neuen Gebäude ein "moderates Wachstum" an Mitarbeitern möglich mit Platz für bis zu 800 Arbeitsplätze, erläuterte Aichberger. "Unser Ziel ist 2026 einzuziehen, mit einem gewissen Spielraum", sagte sie zum Zeithorizont der Übersiedlung.

Das UBA bietet Monitoring und Beratung zu Umweltfragen für eine nachhaltige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Es ist aber "weit mehr", betonte Gewessler. "Wir haben wissenschaftliche Top-Expertise mit politischer Unabhängigkeit und großem Verantwortungsbewusstsein für Umwelt- und Klimathemen vereint. Das Umweltbundesamt ist "ein Wegweiser für neue, auch innovative Ansätze in der Umweltpolitik", erläuterte die Klimaschutzministerin.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Umweltbundesamt wird 2026 in ein renoviertes Gebäude in Wien-Landstraße umziehen, das von Art-Invest Real Estate unter nachhaltigen Kriterien modernisiert wird.
  • Der neue Standort bietet Platz für bis zu 800 Arbeitsplätze auf rund 12.000 Quadratmetern, mit 150 Fahrradabstellplätzen und nur 10 Parkplätzen mit E-Ladestationen.
  • Die Entscheidung für den Verbleib in Wien fiel nach Kritik an einem geplanten Umzug nach Klosterneuburg, der schließlich abgebrochen wurde.