APA/HERBERT NEUBAUER

Umfrage: Bevölkerung attestiert Regierung Selbstinszenierung und mangelnde Kritikfähigkeit

Die österreichische Bevölkerung stellt der Krisenkommunikation der Regierung ein durchwachsenes Zeugnis aus.

Fast täglich begrüßte das "virologische Quartett", bestehend aus Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), die Österreicherinnen und Österreicher via TV-Schirm um über die aktuelle Corona-Lage zu informieren. Wie die Bevölkerung die Regierungskommunikation bewertet, war Thema in der Dezember-Befragung des Austrian Corona Panel Project der Universität Wien. Dafür befragen Wissenschaftler der Universität Wien regelmäßig ein Panel von 1.500 Österreicherinnen und Österreicher.

Mittelmäßiges Zeugnis

Der Aussage "Die Häufigkeit, mit der informiert wird, ist übertrieben" widersprachen 36 Prozent der Befragten, ebenfalls für 36 Prozent trifft diese Aussage eher oder sehr zu.

23 Prozent gaben an, sie bekämen von der Regierung alle Informationen, die sie benötigen. Für 45 Prozent trifft das eher nicht oder überhaupt nicht zu. Dass die zur Verfügung gestellten Informationen leicht verständlich sind, geben 36 Prozent der Befragten an – 29 Prozent sind gegenteiliger Meinung.

Kritikfähigkeit

55 Prozent der Bevölkerung hält die Regierung nicht offen für Kritik, nur 13 Prozent stimmen der Aussage "Die Regierung ist offen für Kritik von anderen" zu.

Selbstinszenierung

47 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Regierung mehr Wert auf ihr Auftreten als auf Inhalte legt – 23 Prozent haben nicht diesen Eindruck. Nachvollziehbar begründet sind Entscheidungen der Regierung ebenfalls nur für 28 Prozent. 40 Prozent geben an, die Entscheidungen seien nicht nachvollziehbar.

Wahlverhalten und Meinung

Wähler und Wählerinnen der Regierungsparteien sind laut dem Umfrageergebnis im Schnitt wohlwollender gegenüber der Kommunikation. Am kritischsten gegenüber der Regierungskommunikation sind Wählerinnen und Wähler der FPÖ und der SPÖ.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Aussage "Die Häufigkeit, mit der informiert wird, ist übertrieben" widersprachen 36 Prozent der Befragten, ebenfalls für 36 Prozent trifft diese Aussage eher oder sehr zu.
  • 23 Prozent gaben an, sie bekämen von der Regierung alle Informationen, die sie benötigen. Für 45 Prozent trifft das eher nicht oder überhaupt nicht zu.
  • 55 Prozent der Bevölkerung hält die Regierung nicht offen für Kritik, nur 13 Prozent stimmen der Aussage "Die Regierung ist offen für Kritik von anderen" zu.
  • 47 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Regierung mehr Wert auf ihr Auftreten als auf Inhalte legt – 23 Prozent haben nicht diesen Eindruck.
  • Nachvollziehbar begründet sind Entscheidungen der Regierung ebenfalls nur für 28 Prozent. 40 Prozent geben an, die Entscheidungen seien nicht nachvollziehbar.