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Ukraine lädt UNO und IKRK in besetzte russische Gebiete ein

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hat am Montag die Vereinten Nationen (UNO) und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zur Überprüfung der Lage in der von der Ukraine besetzten russischen Grenzregion Kursk eingeladen. "Die Ukraine ist bereit, ihren Respekt des humanitären Völkerrechts unter Beweis zu stellen", erklärte Sybiha im Onlinedienst X.

Die Ukraine hatte Anfang August überraschend eine Offensive in der russischen Grenzregion Kursk gestartet, wo sie nach eigenen Angaben mehr als tausend Quadratkilometer und Dutzende Ortschaften kontrolliert. Sie will nach eigenen Angaben zeigen, dass sie die Menschenrechte respektiert, russische Zivilisten gut behandelt und keine Kriegsverbrechen begeht. Russland werden Gräueltaten auf von ihm kontrollierten ukrainischen Territorium vorgeworfen.

Seit dem ersten Tag der Offensive in Kursk hätten die ukrainischen Streitkräfte gezeigt, "dass sie das humanitäre Völkerrecht komplett respektieren" sowie "humanitäre Hilfe" und die Sicherheit von Zivilisten sicherstellten, erklärte der Außenminister der Ukraine.

Moskau zufolge mussten wegen der ukrainischen Offensive rund 150.000 Zivilisten aus der Region in Sicherheit gebracht werden. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wies am Montag die Einladung Kiews an UNO und IKRK scharf zurück. "Dies ist reine Provokation. Und wir verlangen eine nüchterne Bewertung von solch provozierenden Erklärungen", sagte Peskow an die UNO und das IKRK gerichtet.

Die russische Regierung hatte die Möglichkeit, ihren Protest beim IKRK gleich an höchster Stelle zu deponieren: IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric traf gerade zu einem vorher geplanten Besuch in Moskau ein.

Sie wolle mit Regierungsvertretern vertraulich über die humanitären Folgen des "internationalen bewaffneten Konflikts Russland-Ukraine" sprechen, wie das IKRK sich ausdrückte. Die Organisation ist strikt neutral und enthält sich jeder Beurteilung von Konflikten. Ihre Aufgabe ist es, Zivilisten und Gefangene in bewaffneten Konflikten zu unterstützen. Es gehe unter anderem um die Respektierung des internationalen Völkerrechts, um Kriegsgefangene und die Aufklärung der Schicksale von Vermissten.

In der vergangenen Woche hatte Russland nach übereinstimmenden Angaben beider Seiten eine Gegenoffensive in der Region Kursk gestartet. Am Montag teilte Moskau mit, in dem Gebiet zwei Dörfer - Uspenowka und Borki - zurückerobert zu haben.

Die Präsidentin des IKRK, Mirjana Spoljaric, traf am Montag zu einem seit langem geplanten Besuch in Moskau ein. Sie wird am Dienstag mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zusammentreffen. In der ostukrainischen Region Donezk waren am Donnerstag drei ukrainische Mitarbeiter des IKRK durch russischen Beschuss getötet worden.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Ukraine hat die UNO und das IKRK eingeladen, die Lage in der von ihr besetzten russischen Grenzregion Kursk zu überprüfen, um zu zeigen, dass sie das humanitäre Völkerrecht respektiert.
  • Russland hat etwa 150.000 Zivilisten aus der Region evakuiert und bezeichnet die Einladung als Provokation. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hat die Einladung scharf zurückgewiesen.
  • IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric ist zu einem geplanten Besuch in Moskau eingetroffen, um mit russischen Regierungsvertretern über die humanitären Folgen des Konflikts zu sprechen.