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Tops und Flops: Wo die Hochburgen der Parteien liegen

In weiten Teilen des Landes stellte die Nationalratswahl am Sonntag die Polit-Landschaft auf den Kopf. Die Ergebnisse rücken auch Kleinst-Gemeinden mit ihren Rekord-Ergebnissen ins landesweite Rampenlicht. Wo die Hochburgen der Parteien liegen und wo sie leer ausgegangen sind.

Es sind oft die kleinen Gemeinden in Österreich, die für die kuriosesten Ergebnisse der Nationalratswahl sorgen. Wenn es nur ein paar Dutzend Wahlberechtigte gibt, können Ergebnisse schnell einmal eindeutig sein. 

PULS 24 hat die Ergebnisse bis in die hintersten Täler durchkämmt und die Hochburgen der Parlamentsparteien gefunden. Das können Sie mit der folgenden interaktiven Grafik übrigens auch. 

FPÖ: Höchste Gemeinde mit dem höchsten Ergebnis

In Spiss leben knapp 100 Menschen, mit 1.628 Metern Seehöhe schafft sie es auch zum Titel der höchstgelegenen Gemeinde Österreichs. In Tirol direkt an der Grenze zum Schweizer Kanton Graubünden gelegen, sorgte die Gemeinde schon bei der EU-Wahl für Aufmerksamkeit: 70 Prozent der Stimmen gingen an die FPÖ. 

Und auch dieses Mal wird das 100-Seelen-Dorf zur blauen Hochburg: Mit 34 Stimmen und damit 66,67 Prozent. Das gelang noch dazu mit einem kräftigen Zuwachs von 48,67 Prozent. Dort hat sich die ÖVP unterdessen mehr als halbiert. 10 Menschen, also 19,61 Prozent, kreuzten die Partei von Noch-Kanzler Karl Nehammer an. 

Gänzlich ohne Stimme blieben die Freiheitlichen jedoch im Tiroler Gramais. Keine der 27 Personen, die ihre Stimme abgab, wählte Blau. 

Video: Wie die Chancen auf Schwarz-Rot-Pink stehen

ÖVP: Zwei Gegenstimmen vermiesen 100-Prozent-Dorf

Genau in diesem Gramais mit 45 Einwohner:innen blieb der ÖVP ihre (relative) Bastion erhalten. 92,59 Prozent bedeuten wieder Platz 1, es gab diesmal allerdings gleich zwei Gegenstimmen: Einmal für die KPÖ und einmal für die Bierpartei. 2019 gab es nur eine Gegenstimme, die die Grünen erhielten.

Das schlechteste Ergebnis für die ÖVP gab es bei dieser Wahl in der Steiermark. In Vordernberg wählten nur 9,31 Prozent die Volkspartei - das reicht immerhin für Platz 3 hinter der SPÖ (43,6 Prozent) und der FPÖ (34,3 Prozent). 

SPÖ: Rote Hochburg ganz im Osten

Der Sozialdemokratie gelang in der kleinsten Gemeinde (70 Einwohner:innen) im Burgenland das prozentual beste Ergebnis. 25 Stimmen gingen in Tschanigraben an die SPÖ, macht 60,98 Prozent. 

Im eben schon genannten Spiss in Tirol wählte niemand die Roten.

NEOS: Vor dem Arlberg läufts, direkt dahinter nicht

Für die NEOS ist (wohl auch wegen Parteigründer Matthias Strolz) Vorarlberg oft ein erfolgreiches Pflaster. Auch bei der Nationalratswahl ist die pinke Hochburg im Ländle. Im Nobelskiort Lech holte man 23,27 Prozent. Dort gelang der ÖVP trotz deutlicher Verluste trotzdem noch knapp die "absolute Mehrheit" (51,67 Prozent). 

Quasi auf der anderen Seite des Arlbergs kamen sie jedoch nicht mehr so gut an. Im tief-türkisen Gramais oder auch in Hinterhornbach (Bezirk Reutte) entschied sich an der Urne niemand für Pink. 

Die Grünen: Klischee-Hochburg mit dickem Minus

Damit lassen sich zwar ein paar Klischees bedienen, Hochburg der Grünen bleibt nach 2019 auch 2024 aber Wien-Neubau. Allerdings mussten sie dort Platz 1 an die SPÖ abgeben und ein heftiges Minus verkraften. 15,43 Prozentpunkte weniger, macht am Schluss 22,11 Prozent. 

"Abgestürzt" sind die Grünen zum Beispiel in St. Johann im Walde in Osttirol. Alle beiden Wähler:innen aus dem Jahr 2019 kreuzten diesmal nicht mehr die Regierungspartei an, sie ging gänzlich leer aus.

ribbon Zusammenfassung
  • In weiten Teilen des Landes stellte die Nationalratswahl am Sonntag die Polit-Landschaft auf den Kopf.
  • Die Ergebnisse rücken auch Kleinst-Gemeinden mit ihren Rekord-Ergebnissen ins landesweite Rampenlicht.
  • PULS 24 hat die Ergebnisse bis in die hintersten Täler durchkämmt und die Hochburgen der Parlamentsparteien gefunden.