Teuerung: Schulskikurs vor dem Aus?
Die Teuerung bringt Eltern und Schulen bei Skikursen und anderen schulbezogenen Veranstaltungen zunehmend unter Druck. Der Bundesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV) berichtet von deutlich mehr Anfragen von Eltern als früher, ob sie eine Teilnahme des Kindes am Schulskikurs verweigern können. Laut Lehrervertretern wird in immer weniger Klassen die Mindestteilnehmerzahl erreicht, damit der Skikurs überhaupt stattfinden kann.
Schulveranstaltungen zu teuer
Immer mehr Familien kämen bei Schulveranstaltungen durch die Teuerung "an die Grenze der Finanzierbarkeit oder darüber hinaus", erzählt der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) im Gespräch mit der APA. Auch im BEV beobachtet man die Lage "mit großer Sorge", berichtet der Vorsitzende Marcus Dekan der APA. Die Haushalte hätten wegen der Teuerung ohnehin weniger Geld zur Verfügung, dazu kämen die deutlich gestiegenen Preise für Unterkünfte oder Liftkarten. Die Teilnahme an einer Wintersportwoche könnten oder wollten sich deshalb immer weniger Familien leisten. Die Politik setze zwar durchaus Maßnahmen, so Dekan, der etwa auf zusätzliche Förderungen vom Bund und etwas höhere Förderungen der Länder verweist. Dennoch: "Das hilft wahrscheinlich zu wenig."
Auch die Schulen selbst müssten teilweise abwägen, ob sich die Übernahme der Kosten für die teilnehmenden Lehrer in ihrem Budget ausgeht, schildert Dekan. Die Schulbudgets seien nämlich im Gegensatz zu den Preisen nicht gestiegen. Das bestätigt auch Herbert Weiß (FCG), Vorsitzender der AHS-Lehrergewerkschaft, gegenüber der APA. Allerdings würden die Skikurse ohnehin noch öfter als schon vor Beginn der Teuerung gar nicht erst zustande kommen. Damit eine Klasse eine Schulveranstaltung durchführen kann, müssen nämlich mindestens 70 Prozent der Schüler teilnehmen - ein Wert, der in immer weniger Klassen erreicht wird. "Wenn alle zustande kämen, wäre das in den allermeisten Fällen sicher ein Problem", sagt Weiß.
Kostenvergleich über Ministeriums-Portal
Eine zunehmende Herausforderung wird laut Lehrervertreter Kimberger für die Pflichtschulen außerdem die neue Regelung, dass Kosten von schulfremden Personen (etwa Eltern, pensionierte Lehrer), die als Begleitpersonen bei Skikursen oder auch Wandertagen dabei sind, nicht mehr übernommen werden. "Das ist ein Riesenproblem, weil wir auf diese Begleitpersonen angewiesen sind."
In der Bundesschülervertretung hebt man den großen Wert solcher Schulveranstaltungen für die Klassendynamik und das soziale Gefüge hervor. Das Geldbörsel der Eltern dürfe nicht darüber entscheiden, ob jemand auf Winter- oder Sommersportwoche mitfahren kann oder nicht, betont Bundesschulsprecherin Flora Schmudermayer von der ÖVP-nahen Schülerunion im APA-Gespräch. Eine gute Maßnahme sei jedenfalls das neue Sportwochen-Portal des Bildungsministeriums, über das man Preise vergleichen und auch auf einen Fördertopf für Familien mit weniger Geld zugreifen kann. Nachdem es für Schüler-, Eltern- und Lehrervertreter zugänglich ist, könnten auch die Schüler beim Ziel und den geplanten Aktivitäten mitentscheiden. Ob diese Maßnahmen bereits reichen, kann Schmudermayer allerdings nicht einschätzen.
Zusammenfassung
- In immer weniger Klassen wird die Mindestteilnehmerzahl für die Schulskikurse erreicht.
- Ein Grund: Viele Eltern melden ihre Kinder wegen der Teuerung nicht mehr an.
- Die Schulbudgets seien nämlich im Gegensatz zu den Preisen nicht gestiegen.