Schmid, Strache und Blümel als Zeugen beim Kurz-Prozess

Die WKStA will bei den Hauptverhandlungen gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz mindestens 18 Zeugen hören. Darunter befinden sich äußerst prominente Personen wie Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und zwei ehemalige Finanzminister.

Beim Prozess gegen den früheren Bundeskanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz und zwei weitere Beschuldigte werden nicht nur die Besucherränge im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Landesgerichts gut gefüllt sein - auch die Zeugen werden sich dort die Klinke in die Hand geben. Mindestens 18 möchte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) befragen.

Vorgesehen ist die Einvernahme von Thomas Schmid, dessen Bestellung zum ÖBAG-Chef zentrales Thema der Causa ist. Auch zwei ehemalige ÖVP-Finanzminister sollen befragt werden, nämlich Hartwig Löger und Gernot Blümel. Kurz wird im Gerichtssaal wohl auch auf den ehemaligen Vizekanzler treffen: Die Ladung von Heinz-Christian Strache ist ebenfalls vorgesehen.

Auf der Liste steht weiters Peter Sidlo, dessen Ernennung zum Casinos-Austria-Vorstand einigermaßen umstritten war, sowie der Industrielle Siegfried Wolf und Ex-Raiffeisen-Generalanwalt Walter Rothensteiner. Letzterer war auch Casinos-Aufsichtsratschef. Kurz-Berater Stefan Steiner möchte die WKStA ebenfalls vernehmen. Helmut Kern, der ehemalige Aufsichtsratschef der ÖBAG, weitere Personen aus der Holding oder dem Finanzministerium sowie der FPÖ-Klubdirektor sollen ebenfalls Rede und Antwort stehen.

Mindestens drei Verhandlungstage

Die Menge an Zeugen dürfte den Prozess, der am 18. Oktober beginnt, zeitlich herausfordernd machen. Die Staatsanwaltschaft hat zudem noch Anträge eingebracht, dass diverse Akten verlesen und Tonaufnahmen der Aussagen der Beschuldigten vor dem U-Ausschuss vorgeführt werden sollen. Auch der 20. und der 23. Oktober sind bereits als Verhandlungstage fixiert.

Doch bereits in der Aussendung des Landesgerichts vergangene Woche wurde bei den Terminen ein "vorerst" hinzugefügt. Die Wahrscheinlichkeit, dass noch einige dazukommen, ist dank des dichten Programmes nämlich durchaus gegeben,

Anklage gegen Kurz und Co

Die WKStA hat gegen Kurz Anklage wegen Falschaussage im Ibiza-U-Ausschuss erhoben. Daneben müssen sich auch Bernhard Bonelli, er war unter anderem Kabinettschef im Bundeskanzleramt unter Kurz, sowie die vormalige ÖVP-Vizeparteichefin Bettina Glatz-Kremsner, bis März 2022 Generaldirektorin der Casinos Austria und Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Lotterien, wegen desselben Delikts verantworten.

Kurz und Bonelli wird vorgeworfen, sie hätten als Auskunftspersonen vor dem U-Ausschuss insbesondere im Zusammenhang mit der Befragung zur Errichtung der ÖBAG und der Besetzung des Vorstandes und Aufsichtsrates dieser Gesellschaft falsch ausgesagt. Glatz-Kremsner soll sowohl vor dem U-Ausschuss als auch bei ihrer Vernehmung als Zeugin im Ermittlungsverfahren der WKStA zur Bestellung eines Vorstandsmitgliedes der Casinos Austria AG Falschaussagen getätigt haben.

Sebastian Kurz hat die Vorwürfe bereits als unrichtig zurückgewiesen. Auch Glatz-Kremsner geht von einem "positiven Verfahrensausgang" aus. Sie sei zuversichtlich, ihren Standpunkt vor Gericht umfassend darlegen zu können, ließ sie zuletzt wissen.

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  • Die WKStA will bei den Hauptverhandlungen gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz mindestens 18 Zeugen hören.
  • Darunter befinden sich äußerst prominente Personen wie Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und zwei ehemalige Finanzminister.