Schulbeginn: Kritik an "halbherzigen" Plänen und offene Fragen

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) präsentierte am Mittwoch den Plan für den baldigen Schulbeginn. Die Opposition spart nicht mit Kritik.

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) haben am Mittwoch das Sicherheitskonzept für den Schulbeginn vorgestellt: Demnach soll das Schuljahr mit einer  dreiwöchigen "Sicherheitsphase" beginnen. Diese beinhaltet drei Corona-Tests in der Woche für alle Schüler und Lehrkräfte (einer davon soll ein PCR-Test sein) und eine Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler außerhalb der Klassenräume, für ungeimpfte Lehrkräfte auch innerhalb der Klasse. 

Bildunsgminister Faßmann spricht im Newsroom LIVE über die Pläne zum Schulanfang und die Corona-Tests in Schulen.

Anschließend soll ein auf der 3-G-Regel basierendes System gelten, das etwa Geimpfte von der Testpflicht befreit. Darüber hinaus gibt es einen Drei-Stufen-Plan, dessen Stufen sich an den Schwellenwerten der Ampel-Kommission orientieren. 

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Während Christoph Drexler, Präsident des Bundeselternverbandes, berichtet, dass die meisten Eltern "im Großen und Ganzen" mit den Plänen leben könnten, üben die Oppositionsparteien scharfe Kritik. 

Das Konzept erscheine den meisten Eltern "schlüssig", sagt Drexler. Dennoch hat man immer noch die Sorge, dass es im Winter abermals zu Schulschließungen kommen könnte. Daher sei man etwa dafür, dass "bei hohem Risiko" auch Geimpfte mehrmals die Woche getestet werden sollten - nach dem derzeitigen Konzept hätten diese gar keine Verpflichtungen. Das sei außerdem eine "Form der Zweiklassengesellschaft" und Privilegien hätten in der Schule nichts verloren. Offene Fragen gebe es auch bezüglich der Inzidenz, die noch herangezogen wird, um das Risiko zu bewerten. In Deutschland etwa würde man andere Parameter hernehmen, sagt Drexler. 

Bundesschulsprecherin für regionale Corona-Maßnahmen in Schulen

Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek spricht mit PULS 24 über die Pläne zum Schulanfang und die Corona-Tests in Schulen.

SPÖ: Sicherheitsphase soll immer gelten

SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler bewertet die Pläne des Bildungsministers "differenziert". "Das Verhindern flächendeckender Schullockdowns als oberstes Ziel auszurufen ist gut, dieses Ziel dann nur mit abermals halbherzigen Plänen zu verfolgen leuchtet allerdings nicht ein", teilt sie in einer Aussendung mit. So sei es einerseits gut, dass die Sicherheitsphase zu Schulbeginn auf drei Wochen ausgedehnt werde und dass es inzwischen Parameter gäbe, andererseits stelle sich die Frage, "wieso man in einer Pandemie eine Sicherheitsphase nicht einfach unkompliziert auf das gesamte Schuljahr erstrecken kann". 

Das Frühwarnsystem könne erst anschlagen, wenn das Virus schon in der Schule ist, kritisiert sie. Zudem kritisiert Vorderwinkler die noch fehlenden Luftfilter und die "fehlenden" niederschwelligen Impfangebote für 12- bis 15-Jährige. 

NEOS: 3-G-Regel soll sofort gelten

Die NEOS wiederum fordern, dass die 3-G-Regel, die laut Faßmanns Konzept erst nach der dreiwöchigen "Sicherheitsphase" gelten soll, schon von Beginn an gelten sollte. NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre kritisiert zudem: "Während geimpfte Lehrer nur einen Antigentest machen müssen, müssen geimpfte Schüler drei Mal pro Woche testen. Außerhalb der Schule müssen sich geimpfte Erwachsene auch nicht testen lassen. Warum hier Jugendliche anders behandelt werden, ist nicht nachvollziehbar". 

Künsberg Sarre zweifelt an der Sinnhaftigkeit der Maskenpflicht, wenn ohnehin die 3-G-Regel gelte. "Es scheint als hätte die Regierung noch immer keine ganzheitliche und konsequente Strategie der Pandemiebekämpfung entwickelt", sagt sie. Von Schule ohne Tests, Masken und Schichtbetrieb sei man nach den aktuellen Plänen der Bundesregierung jedoch "meilenweit entfernt", das Impftempo sollte erhöht werden.

FPÖ: Kritik an fehlenden Luftfilteranlagen

Der Bildungssprecher der Wiener FPÖ, Maximilian Krauss, wirft dem Bildungsminister hingegen vor, dass die Anschaffung der Luftfiltergeräte zu lange dauern würde. "4.000 Luftreinigungsgeräte für Kopierkammerl und ähnliche Räume werden aufgrund der Tatenlosigkeit des Bildungsministers erst am Sankt Nimmerleinstag geliefert", sagt Krauss. Die präsentierten Maßnahmen ab Schulbeginn würden laut FPÖ zahlreiche Einschränkungen für Schüler und Eltern, insbesondere beim Sport- und Musikunterricht sowie bei Schulveranstaltungen bringen. "Auch bei Infektionsfällen in Schulklassen gibt es keine generellen Vorgaben. Das totale Chaos in den Schulen ist somit vorprogrammiert", so Krauss. 

ribbon Zusammenfassung
  • Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) haben am Mittwoch das Sicherheitskonzept für den Schulbeginn vorgestellt
  • Während Christoph Drexler, Präsident des Bundeselternverbandes, berichtet, dass die meisten Eltern "im Großen und Ganzen" mit den Plänen leben könnten, üben die Oppositionsparteien scharfe Kritik. 
  • SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler bewertet die Pläne des Bildungsministers "differenziert". Das Verhindern flächendeckender Schullockdowns als oberstes Ziel auszurufen sei gut, die Pläne seien aber "halbherzig".
  • Die NEOS wiederum fordern, dass die 3-G-Regel, die laut Faßmanns Konzept erst nach der dreiwöchigen "Sicherheitsphase" gelten soll, schon von Beginn an gelten sollte.
  • Der Bildungssprecher der Wiener FPÖ, Maximilian Krauss, wirft dem Bildungsminister hingegen vor, dass die Anschaffung der Luftfiltergeräte zu lange dauern würde.