Sommerzeit startet am Sonntag - Kein Ende in Sicht
Die Zeiger werden in Europa um 2.00 auf 3.00 Uhr springen - obwohl der Wechsel zwischen Normal- und Sommerzeit eigentlich bereits ausgedient haben sollte. Nachdem das Thema vor etwas mehr als vier Jahren durch einen Vorschlag der EU-Kommission in Europa für Aufregung gesorgt hatte, ist es wieder ruhig geworden: eine Umstellung auf nur Sommer- oder Winterzeit ist nicht in Sicht.
Verkehrsminister am Ball
Der Ball liegt nämlich noch immer beim EU-Ministerrat, der die Abschaffung der zweimal jährlichen Zeitumstellung das letzte Mal im Juni 2019 beraten hat, zuständig sind die Verkehrsminister. Das Europaparlament hatte im März 2019 mit großer Mehrheit für die Abschaffung der Sommerzeit per 2021 gestimmt - oder ein Jahr später, wenn es Schwierigkeiten für den Binnenmarkt geben sollte.
Doch dann kam die Corona-Pandemie und daraufhin der Ukraine-Krieg, und die EU hat seither ganz andere Prioritäten. Der Abschaffung der Sommerzeit müssten die Mitgliedsstaaten mehrheitlich zustimmen, sollte dies tatsächlich Realität werden. Niemand hat das Thema seither wieder aufgebracht, hieß es aus EU-Ratskreisen gegenüber der APA. Somit dürfte die Zeitumstellung in der EU zu einem zeitlosen Nischenthema ohne aktuelle Bedeutung geworden sein.
Einführung wegen Ölkrise
In der gesamten EU wird daher weiterhin am letzten März-Sonntag auf Sommerzeit gewechselt - und am letzten Sonntag im Oktober wieder zurück. Eingeführt wurde die Sommerzeit 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise und mit dem Hintergrund, Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Frankreich machte damals den Anfang.
Österreich beschloss die Einführung erst 1979 wegen verwaltungstechnischer Probleme und weil man eine verkehrstechnische Harmonisierung mit der Schweiz und Deutschland wünschte. Diese beiden Länder führten die Sommerzeit erst 1980 ein. Allerdings gab es in der Alpenrepublik bereits im Ersten Weltkrieg schon einmal die Sommerzeit. Im Jahr 1916 galt sie für die Monarchie vom 1. Mai bis 30. September, sie wurde dann aber wieder eingestellt. Ein zweiter - auf Dauer erfolgloser - Versuch wurde in den Jahren 1940 bis 1948 unternommen.
Sommerzeit spart auch Strom
Eine neue Studie aus der Schweiz belegt jetzt allerdings, dass die Sommerzeit auch Strom sparen würde. Laut der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) sind der Grund dafür aber nicht die Lampen, sondern die Klimaanlagen. Durch die Zeitumstellung im Sommer verlassen Angestellte das Büro am Nachmittag eine Stunde früher. Da der größte Teil der Kühlleistung am späteren Nachmittag anfällt, kann dadurch Energie gespart werden, wie die Empa berichtete.
In der Untersuchung basierend auf Daten von verschiedenen Bürogebäuden in 15 US-amerikanischen Städten konnte mit der Umstellung auf die Sommerzeit die Kühlenergie eines Bürogebäudes um bis zu knapp sechs Prozent verringert werden. Aufgrund des früheren Arbeitsbeginns am Morgen wurde hingegen um bis zu 4,4 Prozent mehr Heizenergie verbraucht. Da im Sommer aber viel mehr Kühl- als Heizenergie verbraucht wird, hat die Zeitumstellung gesamt gesehen einen positiven Einfluss auf die Energiebilanz eines Gebäudes. Über die unterschiedlichen Klimaszenarien und Klimazonen hinweg lag die maximale totale Energieeinsparung lag bei drei Prozent. Die Resultate wurden kürzlich im Fachblatt "Environmental Research Letters" veröffentlicht.
Zusammenfassung
- Am letzten Sonntag im März - also an diesem Wochenende - wird wieder an der Uhr gedreht.
- Die Zeiger werden in Europa um 2.00 auf 3.00 Uhr springen - obwohl der Wechsel zwischen Normal- und Sommerzeit eigentlich bereits ausgedient haben sollte.
- In der gesamten EU wird daher weiterhin am letzten März-Sonntag auf Sommerzeit gewechselt - und am letzten Sonntag im Oktober wieder zurück.