Walter RosenkranzAPA/FOTO SULZER

Rechtswalzer

Nationalratspräsident Rosenkranz geht zum Akademikerball

Heute, 16:54 · Lesedauer 2 min

Nationalratspräsident Walter Rosenkranz wird am Freitag am umstrittenen Akademikerball zu Gast sein. Als Mitglied der deutschnationalen Burschenschaft Libertas wird er im Gegensatz zum Vorjahr aber keine Festrede halten.

Am Freitag steht in der Wiener Hofburg der umstrittene Akademikerball statt, der seit Jahren als Vernetzungstreffen von Europas Rechten gilt. 

Auch wieder mit dabei sein wird Walter Rosenkranz (FPÖ), der seit vergangenem Herbst Nationalratspräsident ist und damit das zweitmächtigste Amt der Republik innehat. Das bestätigte sein Büro auf PULS 24 Anfrage. 

Als Mitglied der deutschnationalen Burschenschaft Libertas hielt er im vergangenen Jahr dort noch die Festrede. Das sei heuer aber nicht mehr der Fall, hieß es gegenüber PULS 24. 

Damit bleibt er bei seiner Aussage aus einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" aus dem November, dass er auch als Nationalratspräsident "natürlich" am Akademikerball teilnehmen werde.

Video: Gegendemos beim Akademikerball 2024

Rechtswalzer in der Hofburg

Bei dem Ball in der Wiener Hofburg, der seit 2013 von der Wiener FPÖ organisiert wird, sind neben freiheitlichen Funktionären und Burschenschaften auch rechte Politiker aus ganz Europa zu Gast. Darunter waren unter anderem Politiker der in Teilen gesichert rechtsextremen AfD. 

Einer davon war 2019 Nikolaus Kramer. Der Fraktionschef der AfD-Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern stand Ende des vergangenen Jahres in der Kritik, weil er einen ehemaligen Bundesvorsitzenden der Identitären Bewegung als persönlichen Referenten anstellte, der zuvor in der Jugendorganisation der NPD aktiv war. 

2024 war der AfD-Bundestagsabgeordnete Markus Frohnmaier zu Gast. Recherchen legten offen, dass Russland über ihn gezielt Einfluss auf die Bundestagswahl 2017 nehmen wollte; in einem Kreml-Strategiepapier wurde er als "unter absoluter Kontrolle stehender Abgeordneter" bezeichnet.

Auch überraschende Gäste

Am Akademikerball finden sich immer wieder Vertreter der rechtsextremen Szene. 2024 besuchte etwa Martin Sellner, ehemaliger Chef der Identitären Bewegung in Österreich, den Ball.

Doch es gibt auch so manchen Gast, den man nicht primär mit dem Ball in Verbindung bringen würde. So wurde Norbert Hofer (FPÖ) im Vorjahr von Richard Lugner zum Akademikerball begleitet. 

Richard Lugner Norbert HoferAPA/TOBIAS STEINMAURER

Akademiker- statt WKR-Ball

Der Akademikerball ist der Nachfolger des WKR-Balls, der 1952 das erste Mal stattgefunden hatte und von Farben tragenden und mehrheitlich schlagenden Hochschulkorporationen ausgerichtet worden war. 2012, also noch zu Zeiten des WKR-Balls, war etwa Rassemblement-National-Chefin Marine Le Pen in der Hofburg zu Gast.

Zusammenfassung
  • Nationalratspräsident Walter Rosenkranz wird am Freitag am umstrittenen Akademikerball zu Gast sein.
  • Als Mitglied der deutschnationalen Burschenschaft Libertas wird er im Gegensatz zum Vorjahr aber keine Festrede halten.
  • Bei dem Ball in der Wiener Hofburg, der seit 2013 von der Wiener FPÖ organisiert wird, sind neben freiheitlichen Funktionären und Burschenschaften auch rechte Politiker aus ganz Europa zu Gast.