Prigoschin-Absturz: US-Geheimdienst vermutet Explosion
Am Donnerstagabend bestätigte Russlands Präsident Wladimir Putin den Tod des Chefs der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin. Putin kondolierte der Familie des mutmaßlich bei einem Flugzeug-Absturz getöteten Wagner-Chefs.
Was genau bei dem Flugzeug-Absturz, bei dem zehn Menschen ums Leben kamen, passiert ist, ist weiterhin unklar. Auch eine offizielle Identifizierung der Leiche Prigoschins durch die russischen Behörden stand bis Freitag noch aus.
Explosion an Bord des Flugzeuges?
Die "New York Times" und andere US-Medien berichteten unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise, dass vermutlich eine Explosion an Bord des Flugzeugs den Absturz ausgelöst habe. Eine endgültige Schlussfolgerung sei noch nicht gezogen, eine Explosion aber derzeit die wahrscheinlichste Begründung, schrieb die "New York Times".
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte, es gebe keine Hinweise, dass der Jet von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden sei. Dies hatten Prigoschin nahestehende Webseiten und Kanäle in sozialen Medien gemutmaßt.
Wagner-Kämpfer sollen "Rache nehmen"
Der Kommandant des Russischen Freiwilligenkorps (RVC), Denis Kapustin, forderte unterdes die Kämpfer der Söldnergruppe Wagner auf, den Tod Prigoschins und ihres Kommandanten Dmitri Utkin zu rächen. Dafür würden sie aber auf die Seite der Ukraine wechseln müssen. Der RVC ist eine Gruppe russischer Kämpfer, die auf ukrainischer Seite kämpfen.
"Ihr steht jetzt vor einer schweren Entscheidung. Ihr könnt euch in ein Wachhaus des russischen Verteidigungsministeriums stellen und als Wachhunde für die Vollstrecker Eurer Befehlshaber dienen oder Rache nehmen", sagte Kapustin in einer am späten Donnerstag veröffentlichten Videoansprache.
Flugzeug-Absturz über Twer
Der russische Söldnerführer Prigoschin war zwei Monate nach seiner rätselhaften Meuterei beim Absturz eines Flugzeugs in Russland ums Leben gekommen.
Das Flugzeug war am frühen Mittwochabend in der russischen Region Twer abgestürzt. Nach Angaben des Katastrophenschutzministeriums überlebte keiner der zehn Insassen. Die russische Luftfahrtbehörde Rosawiatsija bestätigte, dass sich Prigoschin an Bord des Flugzeugs auf dem Weg von Moskau nach St. Petersburg befunden habe. Die Behörden gaben den Tod des Wagner-Chefs jedoch nicht formell bekannt, die Leichen seien noch nicht identifiziert worden.
Zusammenfassung
- Nach dem Tod des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin herrscht noch immer keine Klarheit über die Umstände.
- US-Geheimdienstkreise vermuten offenbar, dass eine Explosion an Bord des Flugzeugs den Absturz ausgelöst habe.