Politikwissenschaftler: Prigoschin-Attentat nicht ohne Putins Wissen möglich
Der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin ist zwei Monate nach seiner rätselhaften Meuterei beim Absturz eines Flugzeugs in Russland ums Leben gekommen. Am Donnerstag bestätigte Russlands Präsident Wladimir Putin seinen Tod.
"Attentat gegen Prigoschin"
Die meisten Einschätzungen würden darauf hindeuten, dass "es sich tatsächlich um ein Attentat gegen Prigoschin gehandelt hat", meint Wolfgang Mueller, Professor für Russische Geschichte an der Universität Wien.
Es gebe natürlich auch andere Thesen. Beispielsweise die, dass der Wagner-Chef sein eigenes Ableben inszeniert habe, um so "leichter untertauchen zu können". Das seien jedoch Minderheiten-Ansichten.
Wer steckt dahinter?
Ohne das Wissen oder die Anordnungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin hätte ein solches Attentat nicht durchgeführt werden können, fasst der Politikwissenschaftler auch hier die Haupteinschätzungen der Ereignisse zusammen.
Mit dem Tod Prigoschins und der Entlassung des Generals Sergej Surowikin sei die "Episode der Wagner-Meuterei" von Ende Juni abgeschlossen, so Mueller. Dies bedeute jedoch nicht, dass "nicht auch weitere Köpfe rollen" oder Personen entlassen werden. Die beiden prominentesten Personen des Wagner-Aufstandes seien jedoch hiermit "Geschichte", meint der Professor.
Ist die Wagner-Armee noch eine Bedrohung für Putin?
In den zwei Monaten zwischen dem "Marsch auf Moskau" und dem mutmaßlichen Tod Prigoschins habe es eine regelrechte "Schmutzkübelkampagne" gegen den Wagner-Chef gegeben. Diese habe laut Muellers Einschätzung dazu beigetragen, dass die meisten Menschen in Russland Prigoschins Tod "schulterzuckend oder zum Teil auch positiv interpretieren".
Es gebe auch Menschen, die dem Wagner-Chef "nachweinen" – er habe sicherlich Unterstützer gehabt. Gehe man jedoch von der breiten Bevölkerung aus, würden auch jetzt keine Gefahren für Präsident Putin entstehen.
Was die Zukunft der Wagner-Gruppe selbst angeht, sei davon auszugehen, dass Prigoschins Imperium "weiter filetiert wird". Schon Ende Juni hätten hier die ersten Schritte Richtung einer Aufspaltung stattgefunden.
Es werde keine Person geben, die an der Spitze der Wagner-Gruppe stehen werde und eine solche Machtfülle wie Prigoschin selbst haben werde, meint der Professor für Russische Geschichte.
Zusammenfassung
- Den Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin schätzt Wolfang Mueller, Professor für Russische Geschichte, als ein Attentat ein
- Und ein solches Attentat hätte nicht ohne das Wissen von Russlands Präsidenten Wladimir Putin stattfinden können, so der Politikwissenschaftler.