Politstreit um Kosten für PCR-Tests in Griechenland
Die linkspopulistische SYRIZA-Partei kritisierte, die konservative Regierung von Premier Kyriakos Mitsotakis bürde die Kosten für die Tests der Bevölkerung auf, statt die Testzentren finanziell zu unterstützen. Die Kommunistische Partei Griechenlands (KKE) forderte ebenfalls Gratistests für alle sowie die Verstaatlichung der privaten Diagnosezentren. Sie sozialistische Partei KINAL sprach sich für eine niedrigere Preisobergrenze für Schnell- und Molekulartests aus.
Seit Donnerstag gelten 47 Euro als erlaubter Höchstpreis für PCR-Tests, bisher mussten Griechinnen und Griechen in einem der Diagnostikzentren dafür rund 60 Euro hinblättern. Die sei für einen mittleren griechischen Haushalt nicht zumutbar, argumentiert SYRIZA. Zwar beträgt das Durchschnittseinkommen in Griechenland laut Internetquellen knapp 3.000 Euro brutto, aufgrund einer großen Einkommensschere dürfte das "typische Durchschnittsgehalt" aber in Wahrheit bei rund 1.100 Euro liegen.
Die Mindesteinkommensgrenze liege jedenfalls weiter unter 800 Euro, kritisierte SYRIZA. Um die Pandemie und vor allem die Omikron-Variante in Schach zu halten, seien Gratisangebote für Tests daher unabdingbar, so die größte Oppositionspartei.
Ein normaler Antigentest kostet in Griechenland derzeit zwischen vier bis sechs Euro, ein Schnelltest um die sechs bis zehn Euro. Diese Tests kann sich der Bürger ebenso wie Schutzmasken (0,45 bis 1,20 Euro) in Apotheken beschaffen. Dieses Angebot sei doch sehr gut, argumentierte Minister Adonis Georgiadis. Möglichkeiten zu Gratistests - wie in Österreich üblich - gibt es in Hellas derzeit keine.
Umstritten ist auch die Position der Panhellenischen Ärztekammer. Sie warnte ihrerseits vor einer Senkung der Preise für PCR-Tests, da derart deren Zuverlässigkeit gefährdet werde. Die griechische Ärztevertretung wies darauf hin, dass die Preise für PCR-Tests dem EU-Durchschnitt entsprechen würden. Schließlich müssten die Kosten für diagnostische Labors und Kliniken abgedeckt werden, um die ordnungsgemäße Durchführung von Labortests und auch die Qualität der Ergebnisse zu garantieren.
Zusammenfassung
- In Griechenland ist eine politische Debatte über die Kosten von PCR-Coronatests entbrannt.
- Zwar beträgt das Durchschnittseinkommen in Griechenland laut Internetquellen knapp 3.000 Euro brutto, aufgrund einer großen Einkommensschere dürfte das "typische Durchschnittsgehalt" aber in Wahrheit bei rund 1.100 Euro liegen.
- Die griechische Ärztevertretung wies darauf hin, dass die Preise für PCR-Tests dem EU-Durchschnitt entsprechen würden.