Kucher: Nehammer möchte mit Gender-Verbot ablenken
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) will am Freitag in Wels seinen "Österreichplan" vorstellen und damit wohl in den Wahlkampf starten. Erste Details daraus wurden verschiedenen Medien bereits gesteckt - so will Nehammer etwa das Gendern in der Bundesverwaltung verbieten.
Bei der SPÖ stößt der Vorschlag, das Binnen-I abzuschaffen, auf wenig Gegenliebe. "Das einzige I, das Karl Nehammer interessieren sollte, ist das I in Inflation", meint Klubobmann Philip Kucher im PULS 24 Interview.
Man habe in Österreich ein Jahr lang "die höchste Inflation in ganz Westeuropa" gehabt - "da hätte er genug zu tun", richtet der Klubobmann dem Bundeskanzler aus.
Sprache "leistet Beitrag"
Generell wolle Nehammer mit seiner "philosophischen Rede" ablenken, vermutet Kucher, denn auf eine stolze Bilanz zu verweisen, "das kann er nicht tun". "Sein Job wäre es - und dafür kriegt er auch sein Geld, dass er endlich arbeitet und (...) die Preise senkt".
Nehammer mache das Gendern laut Kucher "zur Glaubensfrage". Der SPÖ-Klubobmann selbst meint, dass "selbstverständlich auch Sprache einen Beitrag leistet", dass es "wichtig" sei, "dass man auch über Sprache versucht, Bewusstsein zu schaffen".
"Trinke auch gern mal ein Bier"
Weniger streng geht der Rote mit der Bierpartei und ihrem Vorsitzenden Dominik Wlazny ins Gericht. Einige in der SPÖ reagierten verstimmt auf den Plan des Musiker und Arztes, bei der Nationalratswahl zu kandidieren.
"Es soll jeder in Österreich kandidieren, das steht ihm selbstverständlich zu", sagt hingegen Kucher. Wlazny sei ein "sympathischer Musiker" und der Klubobmann "trinke auch gern mal ein Bier".
Er werde als Klubobmann der SPÖ aber dafür werben, dass "die Menschen uns vertrauen". Schließlich komme auf Österreich "eine Richtungsentscheidung zu", nach der die ÖVP "natürlich wieder umfallen" und mit der FPÖ koalieren könnte.
Und wann soll die Wahl überhaupt stattfinden? Die SPÖ ist für Wahlen vor dem Herbst - bezüglich eines Termins am Tag der EU-Wahl (9. Juni) gebe es aber "große Bedenken", ob die Wahl dann ordnungsgemäß durchgeführt werde.
Zusammenfassung
- SPÖ-Klubobmann Philip Kucher kritisiert Karl Nehammers "Österreichplan" samt Gender-Verbotsforderung im PULS 24 Interview scharf.
- Außerdem gibt er bekannt, was seine Partei vom möglichen Antreten der Bierpartei hält und wann die SPÖ überhaupt wählen lassen will.
- "Es soll jeder in Österreich kandidieren, das steht ihm selbstverständlich zu", sagt Kucher in Richtung Dominik Wlazny.
- Die SPÖ ist für Wahlen vor dem Herbst - bezüglich eines Termins am Tag der EU-Wahl (9. Juni) gebe es aber "große Bedenken", ob die Wahl dann ordnungsgemäß durchgeführt werde.