Terrorismus-Experte: "Der IS ist jetzt wieder sehr aktiv"
Seit nunmehr drei Monaten finden in westlichen Städten immer wieder Anti-Israel-Demos statt, einige davon . In einer Reihe von Ländern, darunter auch Österreich, gilt erhöhte Terror-Warnstufe.
Peter Neumann prognostiziert, dass uns diese Entwicklungen auch im neuen Jahr begleiten werden. Der 7. Oktober 2023 habe vieles verändert, so der Terrorismus-Experte vom Londoner King's College: "Die dschihadistische Terrororganisation Al Qaida hat selbst ein Statement veröffentlicht, in dem sie gesagt hat: Der 7. Oktober ist für unsere Bewegung genauso wichtig wie der 11. September 2001."
Rückkehr des IS
Überall auf der Welt hätten Mobilisierungen stattgefunden, rund um die Feiertage wurden diverse Anschlagspläne publik. In Wien sollen zwei Terrorverdächtige einen Anschlag auf den Wiener Stephansdom geplant haben. Sie stehen mutmaßlich mit einem Ableger des IS, dem "Islamischen Staat Khorasan Provinz" (ISKP), in Verbindung.
Der IS wurde vor dem 7. Oktober bereits tot geglaubt. Zu diesem Zeitpunkt sei auch Neumann der Ansicht gewesen: "Der IS ist am Stagnieren, ist am Zurückgehen - und das hat, glaube ich, auch gestimmt. Der 7. Oktober hat das allerdings geändert". Der IS sei "jetzt wieder sehr aktiv".
In Syrien und im Irak sei der Islamische Staat mehr oder weniger besiegt worden, so Neumann. Das große Kalifat gäbe es nicht mehr. Der IS habe jedoch immer schon über Ableger verfügt, unter anderem in Afghanistan und Zentralasien. Dort entstand der ISKP, der sowohl im Bereich der Propaganda, als auch bei der Planung von Anschlägen derzeit besonders aktiv sei.
Nach dem Anschlag der Hamas versuche der IS, sich auf diesen "fahrenden Zug aufzuwerfen." Es gäbe verschieden Statements mit Aufrufen zu Anschlägen auf Juden, israelische sowie auf westliche Ziele.
Angriff am 7. Oktober
Ein Großangriff der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas hat am 7. Oktober den Krieg im Nahen Osten ausgelöst. Hunderte Hamas-Kämpfer waren nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten, überwiegend an Zivilist:innen, verübt.
Nach israelischen Angaben wurden 1.140 Menschen teils brutal getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel erklärte der Hamas daraufhin den Krieg und greift den Gazastreifen seither massiv an.
Im Gazastreifen wurden infolge des israelischen Militäreinsatzes nach Darstellung der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden indes weitere 126 Menschen getötet und 241 verletzt.
Die Zahl der seit Kriegsbeginn getöteten Palästinenser stieg demnach auf 23.210, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Zudem wurden nach den jüngsten Angaben 59.167 Menschen verletzt. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Zusammenfassung
- Die erhöhte Terrorgefahr im Westen wird auch im neuen Jahr bestehen bleiben.
- Peter Neumann, Terrorismus-Experte vom Londoner King's College, zur Lage nach dem 7. Oktober 2023 und der Rückkehr des IS.