Franziskus im Spital
Sorge um Papst: Leichtes Nierenversagen aufgetreten
Die Atemkrise, mit der der Papst am Samstag zu kämpfen hatte, sei am Sonntag weitgehend abgeklungen, hieß es in einer Presseaussendung des Vatikans am Sonntagabend.
Der Papst sei erneut einer Bluttransfusion unterzogen worden, was zu einem Anstieg des Hämoglobinwertes geführt habe. Die Zahl der Blutplättchen sei stabil geblieben. Einige Blutuntersuchungen zeigen jedoch eine "anfängliche, leichte Niereninsuffizienz, die derzeit unter Kontrolle ist. Die Sauerstofftherapie über Nasenkanülen wird fortgesetzt", steht im medizinischen Bulletin.
Der Heilige Vater sei wach. Im Laufe des Vormittags habe er an der Messe in seiner Wohnung teilgenommen, zusammen mit denjenigen, die ihn in diesen Tagen des Krankenhausaufenthaltes betreuen, fügt das Presseamt des Vatikans hinzu.
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Wie bereits am vergangenen Sonntag sprach der Papst das Angelus-Gebet auch diesmal nicht selbst. "Ich setze meinen Krankenhausaufenthalt in der Poliklinik Gemelli mit Zuversicht fort, die notwendige Behandlung geht weiter, und Ruhe ist auch ein Teil der Therapie! Ich danke den Ärzten und dem medizinischen Personal dieses Krankenhauses herzlich für die Aufmerksamkeit, die sie mir entgegenbringen, und für die Hingabe, mit der sie ihren Dienst an den Kranken verrichten", hieß es im Text zu dem Gebet, den der Vatikan veröffentlichte.
"Ich habe in diesen Tagen so viele Botschaften der Zuneigung erhalten, und besonders berührt haben mich die Briefe und Zeichnungen der Kinder. Danke für diese Nähe und für die Gebete des Trostes, die ich aus der ganzen Welt erhalten habe! Ich vertraue alle der Fürsprache Marias an und bitte euch, für mich zu beten", so der Papst in dem Schreiben.
Gebete für den Papst in Rom
Gläubige, Nonnen und Priester verschiedener Orden und Kongregationen versammelten sich am Samstagnachmittag auf dem Platz vor dem Eingang des Gemelli-Krankenhauses in Rom, um gemeinsam den Rosenkranz "für die Gesundheit des Heiligen Vaters Franziskus" auf Italienisch, Englisch, Spanisch, Französisch und Portugiesisch zu beten.
Lungenfacharzt: "Jeder Fünfte überlebt nicht"
Dem Gebet schlossen sich auch Patienten des Krankenhauses an, die aus den Fenstern des Krankenhauses schauten. In mehreren italienischen Städten beteten die Gläubigen am Sonntag für den kranken Pontifex.
Kurienkardinal Müller schließt Papst-Rücktritt aus
Der deutsche Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller hat ausgeschlossen, dass der Papst - ähnlich wie sein Vorgänger Benedikt XVI. - aus Gesundheitsgründen zurücktreten könnte.
"Papst Franziskus leidet an einer beidseitigen Lungenentzündung und wird in einem ausgezeichneten Krankenhaus behandelt. Die Krankheit hat keine seiner geistigen Fähigkeiten beeinträchtigt. Ich denke, dass er während seines Spitalsaufenthalts der ganzen Welt ein Beispiel geben kann, den Leidenden, den Kranken, den Sterbenden, denjenigen, die Angst vor dem Tod haben. Das ist ein Zeugnis von unschätzbarem Wert", sagte Müller im Interview mit der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" am Sonntag.
"Der Rücktritt eines Papstes, eines jeden Papstes, kann meiner Meinung nach nicht als Option betrachtet werden. Man steigt nicht vom Kreuz herab, so wie es in der Heiligen Schrift steht", erklärte der Kardinal.
"Das Kirchenrecht sieht den Papst-Rücktritt nur in besonderen und sehr schwerwiegenden Fällen vor, zum Beispiel bei kognitiven Hindernissen oder bei Apostasie (Abwendung von der Religionszugehörigkeit, Anm.). Für Päpste sollten nicht die Kriterien von politischen oder militärischen Führern gelten, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückziehen", sagte Müller.
Franziskus war im März 2013 zum Papst gewählt worden, nachdem Benedikt XVI. zurückgetreten war. "Infolge des vorgerückten Alters" sei er nicht mehr in der Lage, sein Amt auszuüben, erklärte der damals 85-Jährige.
Zusammenfassung
- Papst Franziskus, 88 Jahre alt, leidet an leichtem Nierenversagen und bleibt in kritischem Zustand.
- Nach einer überwundenen Atemkrise erhält der Papst weiterhin Sauerstofftherapie.
- 23 neue Diakone wurden im Petersdom geweiht, die Messe leitete Erzbischof Rino Fisichella.
- Zum dritten Jahrestag des Ukraine-Krieges rief Franziskus zum Gebet für Frieden auf.
- Kurienkardinal Müller schließt einen Rücktritt von Papst Franziskus aus gesundheitlichen Gründen aus.