APA/BUNDESHEER/CARINA KARLOVITS

Österreicher in Israel: "Kommen nur bis Zypern"

Gegenüber PULS 24 berichtet ein österreichischer Student in Israel von chaotischen Zuständen bei der Evakuierung. Die Kommunikation sei schwierig - evakuiert wird auch nur bis Zypern, planen können Betroffene nichts.

In Israel ist es mittlerweile zwei Uhr Nachmittags - das Bundesheer soll mit einer "Hercules"-Maschine heute die Österreicher:innen aus Israel evakuieren. Für die Betroffenen ist die Lage unklar, ein Student, der anonym bleiben möchte, erzählt gegenüber PULS 24, dass er noch immer nicht weiß, wann er aus Israel ausreisen kann. Er weiß nicht, wann er packen soll, er weiß auch nicht, ob er am Abend Zypern noch verlassen kann. 

Evakuierung bis Zypern

Die Maschine des Bundesheeres bringt die Österreicher:innen bis Zypern - von dort müssen sie sich selbst Linienflüge nach Österreich organisieren. Er würde sich weniger "coole Show" und dafür mehr Informationen wünschen. Der Student kann sich schwer vorstellen, dass er es am Mittwoch noch bis Österreich schafft. 

"Das Zachste ist halt wirklich, ich weiß nicht mal wann ich packen soll eigentlich, die Botschaft hat mir gesagt, wenn sie mir Bescheid geben, dann kann ich noch immer packen, aber ich weiß jetzt nicht, ob ich noch eine Nacht hier verbringen muss oder nicht. Es ist ja nicht irgendwas, man muss sich auch ein bisschen darauf einstellen können und das ist überhaupt nicht möglich."

Linienflüge abgesagt

Für ihn und seine Familie in Österreich war am Samstag sofort klar, dass er nach Hause reisen möchte. 

Der Betroffene setzte sich auch zugleich in Kontakt mit der österreichischen Botschaft, diese half dann bei der Suche nach Flügen. "Es gab dann aber nie Updates", es sei sehr schwierig gewesen, Linienflüge zu buchen - er hatte eine Buchung bis Rom, diese wurde aber von der Airline gecancelt.

Selbst ein Bekannter des Studenten, der Pilot bei der AUA ist, konnte ihm nicht helfen. Nur die israelische Fluglinie El Al sei noch geflogen, diese habe auch Raketen-Abwehrsysteme auf ihren Flugzeugen und fliegt deshalb planmäßig weiter - Tickets nach Wien hätte es frühestens am Montag gegeben. Er will aber unbedingt vor Freitag das Land verlassen, denn in Israel haben die Hamas hier zu Terror aufgerufen.

"Beim Freitagsgebet in Jerusalem ist tendenziell immer die Spannung sehr groß. Und die Hamas hat die Palästinenserinnen im Land dazu aufgefordert, dass sie am Freitag quasi Radau machen. Und da will ich einfach weg sein. Dass man da so wenig Updates bekommt und dass es dann heißt, im Laufe der nächsten fünf Tage – ich denke mir, was kann da so lange dauern?"

Der Student war sehr erleichtert darüber, als Österreich am Dienstag ankündigte, doch aus Israel zu evakuieren. Die Botschaft in Tel Aviv habe ihn informiert, dass man auf den Flieger des Bundesheeres warte.

Er verstehe nicht, warum eine "Hercules" mit einer Kapazität von 80 Personen geschickt wird und kein Linienflieger, bei dem die rund 300 Ausreisewilligen auf einmal hineinpassen würde. 

Mit seiner Kritik ist der Student nicht alleine - auch in den sozialen Medien gibt es kritische Anmerkungen zu der späten und wenig-kommunizierten Evakuierungsaktion Österreichs.

Für Betroffene in Israel dauert das Warten an. Das Außenministerium hat auf Anfragen von PULS 24 bisher nicht reagiert.

Mittlerweile wurde auch bekannt, dass die "Hercules" des Bundesheeres in Linz wegen eines Feueralarms selbst nicht haben kann.

ribbon Zusammenfassung
  • Gegenüber Puls 24 berichten Österreicher:innen von chaotischen Zuständen bei der Evakuierung.
  • Die Kommunikation sei schwierig - evakuiert wird auch nur bis Zypern, nur planen können Betroffene nichts.
  • Die Botschaft in Tel Aviv habe ihn informiert, dass man auf den Flieger des Bundesheeres warte.
  • Er versteht nicht, warum eine "Hercules" mit einer Kapazität von 80 Personen geschickt wird und kein Linienflieger, bei dem die rund 300 Ausreisewilligen auf einmal hineinpassen würde.
  • Mit seiner Kritik ist der Student nicht alleine - auch in den sozialen Medien gibt es kritische Anmerkungen zu der späten und wenig-kommunizierten Evakuierungsaktion Österreichs.