NEOS sehen in Familienpolitik Luft nach oben
Geht es nach den NEOS, soll dieser jeweils 18 Monate für beide Elternteile umfassen. Dieses Modell wäre deswegen "revolutionär", weil es damit kein "Entweder-oder" mehr gibt, argumentierte Bernhard. Es könnten auch beide gleichzeitig in Karenz gehen und "Familie gemeinsam erleben". Zusätzlich soll die Möglichkeit geschaffen werden, dass jeder Elternteil sich zwischen der pauschalen oder einkommensabhängigen Variante des Kinderbetreuungsgeldes entscheiden kann. "Das könnte der Staat ohne Mehrkosten jederzeit realisieren", gab sich Bernhard überzeugt. Ein entsprechender Antrag soll kommende Woche im Plenum eingebracht werden.
Die zweite große Herausforderung für Familien sei die Frage der Kinderbetreuung. Beim Angebot für Unter-3-Jährige sei Österreich in Europa "Schlusslicht". Besonders prekär sei die Situation außerhalb der Ballungszentren. Im ländlichen Raum etwa hätten 50 Prozent der Kindergärten mehr als fünf Wochen Schließzeit im Jahr. Zudem würden außerhalb Wiens etliche Kindergärten spätestens um 16.00 Uhr schließen oder sogar um die Mittagszeit eine Pause machen. Diesbezüglich drängen die NEOS auf eine 15a-Vereinbarung mit den Ländern, die klare Rahmenbedingungen definiert.
Für NEOS-Frauensprecherin Henrike Brandstötter bietet die Corona-Pandemie die Chance, mit traditionellen Familienbildern zu brechen. Es gehe darum, "konservative Rollenvorstellungen" aufzubrechen und mit "gendergerechten Sensibilisierungsmaßnahmen" früh anzusetzen. Das Kinderbetreuungs-Angebot beeinflusse das Einkommen von Frauen "massiv". Ein flächendeckender Ausbau wirke sich positiv auf die Schließung des Gender Pay Gap aus. Darüber hinaus brauche es aber auch flexiblere Arbeitszeitmodelle.
Zusammenfassung
- Neben mehr Väterbeteiligung bei der Elternzeit brauche es dringend österreichweit familiengerechte Kinderbetreuungsangebote, erklärte Familiensprecher Michael Bernhard bei einer Pressekonferenz am Montag.
- Beim Kinderbetreuungsgeld erheben die Pinken neuerlich ihre Forderung nach einem Individualanspruch für Mutter und Vater.
- Ein entsprechender Antrag soll kommende Woche im Plenum eingebracht werden.