"Mit aller Härte vorgehen": Israel rechnet mit Mehrfrontenkrieg
Nach massiven Angriffen aus dem palästinensischen Gaza-Streifen auf Israel hat die israelische Armee am Samstag erklärt, sich im "Kriegsmodus" zu befinden. Das Militär reagierte damit auf Überraschungsangriffe der Hamas mit Tausenden von Raketen sowie das Eindringen bewaffneter Terroristen aus dem Gaza-Streifen nach Israel.
Die Zahl der Todesopfer sei am Montag auf mindestens 800 und die der Verletzten auf 2.600 gestiegen. Bis zu 150 Menschen wurden aus Israel verschleppt.
Arye Sharuz Shalicar, Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte (IDF), spricht im Newsroom LIVE über die aktuelle Lage in Israel.
Hamas unterschätzt
In einer Handvoll Ortschaften entlang des Gaza-Streifens gebe es nach wie vor Feuergefechte, berichtet Shalicar. Vor allem das "Supernova Festival", das im Süden Israels stattgefunden hat, sei von der Hamas "komplett überrollt" worden - über 250 Leichen seien dort gefunden worden. Dutzende Frauen und Männer, Kleinkinder und ältere Menschen seien verschleppt worden.
Man dürfe Terrororganisationen wie die Hamas "niemals unterschätzen", da sie laufend Terror ausüben und entwickeln, meint Shalicar. Im Laufe der letzten Monate und Jahre habe man dies aber getan - und das schließlich am Samstag "in vollem Maße zu spüren bekommen".
Es sei keine einfache Situation an der Gaza-Grenze, da dort "keine Mauer steht", sondern ein "über 60 Kilometer langer Zaun" zwischen Israel und dem Gaza-Streifen. Dieser sei an vielen Stellen "durchbrochen, teilweise mit Traktoren runtergerissen" worden. Grenzübergänge seien von "hunderten bewaffneten Terroristen" gestürmt worden.
Vorbereitung auf "Mehrfrontenkrieg"
Der Durchschnittsbürger könne sich "schöne Dinge vor Augen führen". Das Militär jedoch müsse sich auf das "Worst-Case-Szenario", wie einen Mehrfrontenkrieg, vorbereiten. Es gebe leider schon Anzeichen dafür, dass die Hisbollah im Libanon eventuell "mit auf den Zug der Hamas aufspringen wird". Das Mullah-Regime im Iran, aber auch andere ihnen nahestehende Milizen im Irak oder Syrien könnten auch "das Feuer eröffnen".
Ob die Hamas komplett entmachtet werden kann, sei "eine große Frage". Das sei eine große Aufgabe, die "fast unmöglich" sei. Jedoch könne man ihre Kapazitäten "enorm schwächen".
Erwägt Israel eine Bodenoffensive?
"All options are on the table", meint Shalicar. Nicht nur eine Bodenoffensive, sondern auch generell würden sehr viele "Pläne und Optionen" offen stehen. Ob eine solche Bodenoffensive tatsächlich stattfinden wird, werde sich in den nächsten Tagen zeigen. Das Militär Israels werde jedoch gegen die Hamas "mit aller Härte vorgehen, wie sie es eventuell noch nie in der Geschichte Israels" getan haben, so Sharicar.
Zusammenfassung
- Israel habe den Hamas in den letzten Monaten und Jahren unterschätzt - und es am Samstag "in vollem Maße zu spüren bekommen", meint Arye Sharuz Shalicar, Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte (IDF).
- Ob es eine Bodenoffensive geben wird, werde sich bald zeigen.
- Israel werde jedoch "mit aller Härte vorgehen".