Macron ruft zum Wassersparen auf
Alle Sektoren sollen einen Plan vorlegen, um bis 2030 zehn Prozent weniger Wasser zu verbrauchen. Zudem sollen bis dahin zehn Prozent des Wassers aus Kläranlagen wieder genutzt werden. Derzeit wird in Frankreich nur ein Prozent des so genannten Grauwassers wiederverwendet, in Spanien sind es 15 Prozent. Parallel dazu sollen die Vorschriften vereinfacht werden, um die Nutzung von Regenwasser zu fördern.
Die Wasserpreise sollen künftig gestaffelt werden, sodass ein allzu hoher Verbrauch teuer wird. "Das bedeutet nicht, dass das Wasser teuer wird", sagte Macron. Höhere Preise seien lediglich für "Komfortverbrauch" vorgesehen, betonte er, ohne Beispiele zu nennen.
Auch die französischen Atomkraftwerke sollen künftig weniger Wasser verbrauchen. "Wir müssen unsere Atomkraftwerke an den Klimawandel anpassen", sagte der Präsident. Künftige Investitionen sollen ermöglichen, "verstärkt mit geschlossenen Kreisläufen zu funktionieren", erklärte Macron. Im vergangenen Sommer mussten mehrere Atomkraftwerke gedrosselt werden, weil das Kühlwasser die Flüsse mit niedrigem Wasserstand zu sehr aufzuheizen drohte.
Laut Macron wird gut die Hälfte des aus der Natur entnommenen Wassers in Frankreich für die Stromproduktion genutzt. Das Umweltministerium hatte am Vorabend neue Zahlen vorgelegt, wonach die Atomkraftwerke drei Mal weniger Wasser verbrauchen als bisher angenommen. Demnach machen die Atomkraftwerke nur zwölf Prozent statt wie bisher angenommen 31 Prozent am Gesamt-Wasserverbrauch aus.
Macron kündigte massive Finanzhilfen an, um einen effizienteren Wasserverbrauch durchzusetzen. Etwa 180 Millionen Euro sollen jährlich zur Verfügung stehen, um beschädigte Leitungen zu reparieren. Derzeit gehen etwa 20 Prozent des Wassers durch schadhafte Leitungen verloren, in manchen Regionen sogar bis zur Hälfte des Wassers.
Der Präsident verwies darauf, dass derzeit 80 Prozent der Grundwasserreserven nicht ausreichend gefüllt seien und bereits 15 Départements den Wasserverbrauch eingeschränkt hätten. Im Jänner und Februar hatte Frankreich erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen 32 Tage in Folge ohne Niederschlag erlebt.
Für Macron war es der erste Termin außerhalb von Paris seit mehr als zwei Monaten. Dabei fanden sich Dutzende Demonstranten ein, um ihrer Wut über die Rentenreform Luft zu machen. Die Demonstranten hätten das Recht, ihre Meinung zu äußern, er werde sich davon aber nicht in seiner Arbeit beirren lassen, sagte Macron. "Wir müssen vorankommen, es gibt noch große Baustellen", betonte er.
Zusammenfassung
- Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat angesichts der monatelangen Dürre in Frankreich landesweit zum Wassersparen aufgerufen.
- Das Umweltministerium hatte am Vorabend neue Zahlen vorgelegt, wonach die Atomkraftwerke drei Mal weniger Wasser verbrauchen als bisher angenommen.
- Derzeit gehen etwa 20 Prozent des Wassers durch schadhafte Leitungen verloren, in manchen Regionen sogar bis zur Hälfte des Wassers.