Modi in Wien: Nehammer will Indien "ein Stück weit" verstehen
Am Dienstagabend landete der Hindu-Nationalist Narendra Modi nach einem Besuch beim russischen Machthaber Wladimir Putin in Moskau in Wien. Der Besuch machte sich auch in der Wiener Innenstadt bemerkbar: Polizeihubschrauber, schwarze Limousinen, Platzverbote und Absperrungen prägen die Ringstraße.
Modi pflegt gute persönliche Kontakte zu Putin und bezeichnete diesen in Moskau als einen "lieben Freund". Indien bezieht seit dem russischen Angriff auf die Ukraine verstärkt Erdöl aus Russland, Modi ist bemüht, stets Diplomatie und Dialog zu propagieren. Russlands Angriff auf ein Kinderspital verurteilte er dann aber doch: Wenn unschuldige Kinder ermordet würden, sei der Schmerz "unerträglich".
Von Moskau nach Wien
In Wien wurde der indische Premier, der gerade erst wiedergewählt wurde, zunächst von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) in Schwechat in Empfang genommen, dann ging es zum Abendessen mit Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) - ein Besuch beim Stephansdom inklusive.
https://twitter.com/narendramodi/status/1810779657933074794
Mittwochvormittag gab es dann nach einem militärischen Empfang und weiteren Gesprächen ein erstes Pressestatement von Modi und Nehammer - Fragen von Journalist:innen wurden dabei nicht zugelassen.
Nehammer mit EU abgestimmt
Vor allem der österreichische Bundeskanzler ging dabei auf den russischen Angriffskrieg ein. Er betonte, sich vor Modis Besuch mit der EU abgestimmt zu haben. Da Modi gerade bei Putin gewesen sei, sei es ihm wichtig gewesen, dessen Einschätzungen zu Russlands Absichten bezüglich eines Friedensprozesses zu hören, sagte Nehammer. Welche Einschätzung Modi abgegeben hätte, sagte der Bundeskanzler allerdings nicht.
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Nehammer betonte Indiens Bedeutung "im sogenannten globalen Süden" und als "größte Demokratie der Welt". Es sei ihm darum gegangen, Indien "ein Stück weit" zu verstehen, Indiens Sichtweisen "kennenzulernen" und Indien Europas Sorgen mitzuteilen.
"Friedensprozess im Einklang mit UNO-Charta"
Österreich und Indien wollen "Brückenbauer" sein. man wolle einen Prozess hin zu einem "fairen" und "dauerhaften Frieden im Einklang mit der UNO-Charta" in Gang zu bringen
Modi wiederum ging in seiner Rede erst zuletzt auf die Ukraine ein und blieb dabei allgemein: Er wolle auf Dialog und Diplomatie setzen. Es sei nun "nicht die Ära des Krieges" und Konflikte können "nicht auf dem Schlachtfeld" gelöst werden. Er verurteile den Verlust unschuldiger Leben.
Vordergründiger Anlass von Modis Besuch ist das 75-Jahr-Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Österreich und Indien 1949. Nehammer betonte Indiens Hilfe bei den Verhandlungen zum Staatsvertrag.
Wirtschaftliche Kooperation
Neben dem Treffen mit Nehammer steht auf Modis Besuchsprogramm auch ein indisch-österreichisches Wirtschaftsforum in der Hofburg. Dort wird er am Nachmittag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen empfangen.
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Indien ist mit 1,4 Milliarden das bevölkerungsreichste Land der Erde. Der 73-jährige Staatsgast wird von einer Delegation begleitet, die rund 120 Personen umfasst, darunter sein Außenminister Subrahmanyam Jaishankar, Berater und Wirtschaftsvertreter.
Aus Österreich werden bisher vor allem Maschinen und Kfz-Güter nach Indien exportiert. Mit einem bilateralen Handelsvolumen von rund 2,7 Milliarden Euro im Jahr 2023 zählt Indien laut dem Bundeskanzleramt zu den wichtigsten Handelspartnern Österreichs außerhalb der EU.
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Die Bundesregierung und die Wirtschaftskammer (WKO) sehen weiteres Potenzial und erhoffen sich rund um das Wirtschaftsforum eine Steigerung des Handelsvolumens. Nehammer und Modi küdnigten weitere Zusammenarbeit bei erneuerbarer Energie, Wasserstoff, Fachkräfteaustausch, Wissenschaft und Kultur, Infrastruktur und Stadtentwicklung an.
Modi wünschte Nehammer und dem österreichischen Volk "die besten Wünsche" für die anstehenden Wahlen im Herbst und lud den Bundeskanzler nach Indien ein.
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Video: Indischer Premier Modi in Wien
Zusammenfassung
- Der indische Premierminister Narendra Modi trat bei seinem Österreich-Besuch gemeinsam mit Bundeskanzler Karl Nehammer vor die Presse.
- Vor allem Nehammer ging dabei auf Russlands Krieg gegen die Ukraine ein.
- Modi kam direkt von einem Besuch bei Wladimir Putin nach Wien.
- Österreich und Indien präsentierten sich als mögliche Brückenbauer.