Sammler für NS-Museum zu zwei Jahren Haft verurteilt
Dazu soll er Falschgeld besessen haben, das er laut Anklage in Umlauf bringen wollte. Dafür gab es einen Freispruch. Der Angeklagte wollte vor Gericht zunächst nicht aussagen. Bei der Verlesung der Polizeiprotokolle wurden Fotos gezeigt, dass sowohl am Wohnsitz des Angeklagten wie auch am Anwesen seines mittlerweile verstorbenen Vaters eine Unmenge an nationalsozialistischen Devotionalien und Waffen gefunden wurden, darunter viele automatische, Signalwaffen, Kisten mit Signalpatronen aus der NS-Zeit. Dass der 59-Jährige selbst Bordelle betrieben habe, stritt er vor Gericht ab.
Die Anklage wirft dem Landwirt aktuell nationalsozialistische Wiederbetätigung vor - für den Prozess zu den Waffenfunden laufen noch die Ermittlungen. Er soll eine "Unmenge NS-Devotionalien gesammelt und besessen" haben. Die umfangreiche Sammlung habe er in einem geplanten "NS-Museum öffentlich zur Schau stellen wollen", so die Staatsanwaltschaft. Unter den Gegenständen befanden sich zum Beispiel zwei Sprengkörper mit Reichsadler und Hakenkreuzen, zwei Adolf-Hitler-Büsten, "Hitler-Wein" und "Hitler-Grappa", NS-Uniformjacken und vieles mehr. Im Prozess legte der Angeklagte kurzfristig eine Schenkungsurkunde seiner Sammlung an ein französisches Museum vor, datiert und unterschrieben mit dem aktuellen Datum.
Außerdem soll er das Symbol der "Schwarzen Sonne" mit rund vier Metern Durchmesser in den Einfahrtsbereich seines Anwesens eingepflastert haben. Dieses SS-Symbol sei sogar von Google Earth sichtbar, hieß es. Via WhatsApp soll er eine Vielzahl von Bildern und Videos mit nationalsozialistischen Inhalten an andere Personen übermittelt haben.
Der 59-jährige Angeklagte ist bei der Justiz kein Unbekannter. Er ist bereits mit sieben Vorstrafen zu Delikten wie Körperverletzung, schwerer Betrug oder Suchtgiftvergehen belastet. Im Schlussplädoyer bestritt der Verteidiger den Vorsatz seines Mandanten ein Museum einzurichten. "Da ist die Suppe der Beweise meiner Ansicht nach zu dünn", sagte er und relativierte auch andere Vorwürfe der Anklage. Der 59-Jährige, der fast jegliche Aussage verweigert hatte, sagte von sich selbst am Ende der Verhandlung, er sei zwar mit dieser Ideologie aufgewachsen, aber er selbst sei kein Nazi und habe sich politisch nie dafür interessiert.
Die Anklage stützt sich auf die Beweise aus den zahlreichen Hausdurchsuchungen in der Rockerszene im Juni 2023. Unter den Verhafteten war auch der 59-Jährige, auf dessen Wohnsitz im Innviertel und dem Anwesen seiner Eltern auch hunderte Waffen und Drogen gefunden wurden. Nach dem Suchtmittelgesetz ist der Angeklagte bereits verurteilt und zu zwei Jahren Haft verurteilt worden.
Zusammenfassung
- Ein 59-jähriger Mann wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil er NS-Devotionalien sammelte und verbreitete. Bei Hausdurchsuchungen wurden zahlreiche Gegenstände gefunden, darunter Waffen und Sprengkörper mit NS-Symbolen.
- Der Angeklagte wurde vom Vorwurf des Falschgeldbesitzes freigesprochen. Er bestreitet die Absicht, ein NS-Museum einzurichten, obwohl die Staatsanwaltschaft dies behauptet.
- Der Mann hat eine Vorgeschichte mit sieben Vorstrafen, darunter Körperverletzung und Betrug. Er hat auch Bilder mit NS-Inhalten über WhatsApp verbreitet.