APA/APA/dpa/Sven Hoppe

Landtagswahlen in Bayern und Hessen

In den deutschen Bundesländern Bayern und Hessen werden die Landtage neu gewählt. Die Abstimmungen am Sonntag gelten auch als politischer Stimmungstest in Deutschland allgemein zur Halbzeit der Legislaturperiode des Bundestags. In beiden Ländern zusammen lebt mehr als ein Fünftel der deutschen Bevölkerung.

Die Wahllokale öffneten um 8.00 Uhr und sind noch bis 18.00 Uhr geöffnet. In jüngsten Umfragen vor den Wahlen lagen in beiden Ländern die Unionsparteien mit ihren Ministerpräsidenten - die CSU mit Markus Söder in Bayern und die CDU mit Boris Rhein in Hessen - klar vorn.

Die Parteien der Ampel-Koalition (SPD/Grüne/FDP) im Bund müssen dagegen leichte Verluste befürchten. Dies könnte weitere Unruhe in das Bündnis bringen, das derzeit laut Umfragen auch auf Bundesebene keine Mehrheit hat. Der SPD von Kanzler Olaf Scholz droht in Bayern erneut ein einstelliges Ergebnis, in Hessen liegt sie mit Innenministerin Nancy Faeser als Spitzenkandidatin abgeschlagen zurück. Für die FDP ist in beiden Ländern unklar, ob sie es wieder in den Landtag schafft.

In Bayern lag die CSU bis zuletzt in allen Umfragen unangefochten vorne, kam aber mit 36 bis 37 Prozent nicht über ihr schon historisch schlechtes Wahlergebnis von 2018 (37,2 Prozent) hinaus. Für die Freien Wähler ging es nach der Flugblatt-Affäre um ihren Chef Hubert Aiwanger zunächst deutlich nach oben, auf bis zu 17 Prozent. Zuletzt pendelten sich die Umfragewerte dann bei um die 15 Prozent ein. 2018 hatten sie 11,6 Prozent geholt.

Söder und Aiwanger haben stets erklärt, ihre seit 2018 bestehende Koalition auch nach der Wahl fortsetzen zu wollen. Ein Bündnis mit den Grünen hat Söder - anders als vor fünf Jahren - ausgeschlossen. Das Abschneiden der CSU dürfte auch mit Blick auf die Frage der nächsten Kanzlerkandidatur der Union diskutiert werden - obwohl Söder wiederholt betont hat, keine eigenen Ambitionen zu hegen.

Mit Spannung wird auch erwartet, wer hinter der CSU Platz zwei belegt: die Grünen, die Freien Wähler oder vielleicht die AfD. Die SPD war in Umfragen zuletzt nicht über 9 Prozent hinausgekommen. Die FDP muss demnach zittern, ob sie die Fünf-Prozent-Marke schafft.

In Hessen regiert seit 2014 ein Bündnis aus CDU und Grünen. Eine Fortsetzung der schwarz-grünen Koalition scheint nach den jüngsten Umfragen möglich, doch auch eine Koalition aus CDU und SPD nach der Wahl ist rechnerisch und politisch denkbar.

Die CDU mit Ministerpräsident Rhein lag in den Umfragen zuletzt mit 31 bis 32 Prozent klar vor der SPD mit Faeser sowie den Grünen, die beide auf 16 bis 17 Prozent kamen. Die Grünen treten mit Tarek Al-Wazir erstmals mit einem eigenen Ministerpräsidenten-Kandidaten an. Auch die AfD hat Chancen, zweitstärkste Kraft zu werden. Mit ihr will aber keine andere Partei ein Bündnis bilden. Knapp mit dem Einzug in den Landtag könnte es für FDP, Linke und Freie Wähler werden. Vor der Wahl hatte SPD-Spitzenkandidatin Faeser klargestellt, nur als Ministerpräsidentin aus Berlin zurück in die Landespolitik zu wechseln.

ribbon Zusammenfassung
  • In den deutschen Bundesländern Bayern und Hessen werden die Landtage neu gewählt.
  • In jüngsten Umfragen vor den Wahlen lagen in beiden Ländern die Unionsparteien mit ihren Ministerpräsidenten - die CSU mit Markus Söder in Bayern und die CDU mit Boris Rhein in Hessen - klar vorn.
  • 2018 hatten sie 11,6 Prozent geholt.
  • Die SPD war in Umfragen zuletzt nicht über 9 Prozent hinausgekommen.
  • In Hessen regiert seit 2014 ein Bündnis aus CDU und Grünen.