Korruption - Transparency mit Forderungen an neue Regierung
"Der Wirtschaftsstandort leidet unter dem Bild Österreichs als Land, in dem man sich alles richten kann, wenn man zu den 'Freunden' gehört", so die Transparency-Vorsitzende Bettina Knötzl. Österreich brauche daher eine Bundesregierung, die den Kampf gegen Korruption ernsthaft und konsequent aufnehme und zu einem zentralen Schwerpunkt ihrer Arbeit mache.
Konkret spricht sich Transparency für eine Stärkung der Staatsanwaltschaften - insbesondere der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) - aus, indem etwa Berichtspflichten reduziert werden. Gefordert wird weiters eine Verbesserung des Hinweisgeberschutzes, die Stärkung von Informationsfreiheit und Unabhängigkeit der Medien sowie eine Verwaltungsreform. Im Zuge derer sollen etwa die Umwidmungskompetenzen verschärft, klarere Regeln für Interessenskonflikte festgeschrieben und verpflichtende Compliance-Schulungen für Bürgermeister eingeführt werden. Auch Maßnahmen gegen Postenschacher, der Ausbau der ethischen, politischen und wirtschaftlichen Bildung an Schulen sowie die Einführung eines Korruptionsregisters gehören zum Forderungskatalog.
Die am Freitag den Parteien übermittelten zehn Punkte zur Korruptionsbekämpfung müssten im Regierungsprogramm der künftigen Koalition festgeschrieben werden und könnten in den ersten 100 Tagen der neuen Bundesregierung umgesetzt werden, so Knötzl: "Die österreichische Freunderlwirtschaft muss endlich in den Keller der österreichischen Zeitgeschichte geräumt werden."
Zusammenfassung
- Transparency International Austria hat zehn Forderungen zur Korruptionsbekämpfung an die künftige Bundesregierung übermittelt, darunter eine unabhängige Weisungsspitze für Staatsanwaltschaften und die Stärkung der Kronzeugenregelung.
- Die NGO fordert eine Stärkung der Staatsanwaltschaften, insbesondere der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, sowie eine Reduzierung der Berichtspflichten.
- Zu den weiteren Forderungen gehören eine Verbesserung des Hinweisgeberschutzes, eine Verwaltungsreform und die Einführung eines Korruptionsregisters, die in den ersten 100 Tagen der neuen Regierung umgesetzt werden sollen.