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Kiew bestätigt Sabotage der Krim-Brücke

Nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj haben die ukrainischen Streitkräfte bei den Kämpfen im Südosten ihres Landes die Initiative ergriffen. "Wir kommen vorwärts, wir stecken nicht fest", sagte er dem US-TV-Sender ABC. Unterdessen gibt man in Kiew zu, die Brücke von Russland auf die Krim angegriffen zu haben.

In zwei Gebieten im Südosten tobten schwere Kämpfe, teilte die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maljar auf Telegram mit. "Wir sind dabei, unsere Gewinne in diesen Gebieten zu konsolidieren", schrieb sie.

Kiew meldet Vorstöße an der Südflanke

Die russischen Truppen verteidigten Bachmut, während die ukrainischen Streitkräfte an der Südflanke der Stadt "einen gewissen Vorstoß" verzeichneten. Nördlich von Bachmut gebe es keine Positionsveränderungen. Westlich der Stadt und in der Nähe von Lyman weiter nördlich gebe es weiter heftige Kämpfe.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, russische Truppen hätten ukrainische Vorstöße in der Nähe von Bachmut zurückgedrängt. Die heftigen Kämpfe dort würden durch die hügelige Topografie erschwert.

Das ukrainische Gebiet Sumy im nordöstlichen Teil des Landes nahe der Grenze zu Russland wurde nach Angaben der regionalen Militärverwaltung erneut zum Ziel von russischem Granatenbeschuss. Im Tagesverlauf am Sonntag seien elf Explosionen registriert worden, teilte die Militärverwaltung am Abend bei Telegram mit. Es seien aber bisher weder Opfer noch Schäden an der zivilen Infrastruktur gemeldet worden.

Kiew gibt Angriff auf Krim-Brücke zu

Im Oktober hatte eine Explosion die 19 Kilometer lange Brücke erschüttert, die Russland und die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbindet. Offiziellen Angaben aus Moskau zufolge starben vier Menschen. Die Brücke hat symbolischen Wert und gilt als Prestigeobjekt.

Außerdem ist sie ein Nadelöhr bei der Versorgung der Halbinsel vom russischen Festland. Erst vergangene Woche gab es kilometerlange Staus vor der Brücke, weil so viele Touristen an die Strände der Schwarzmeer-Halbinsel geströmt sein sollen. 

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte bereits einen Tag nach der Explosion die Ukraine beschuldigt, einen Terroranschlag verübt zu haben. Rund neun Monate später kommt nun aus dem ukrainischen Verteidigungsministerium so etwas wie eine Bestätigung. Anlässlich des 500. Kriegstages listete die stellvertretende Verteidigungsministerin Maljar Erfolge der ukrainischen Armee auf. Darunter: "273 Tage seit dem ersten Angriff auf die Krim-Brücke zur Unterbrechung der russischen Logistik". 

Russische Botschaft sieht US-Kriegsverbrechen

Laut der russischen Botschaft in Washington haben die USA unterdessen mit der Entscheidung des Weißen Hauses, Streumunition an die Ukraine zu liefern, Kriegsverbrechen zugegeben. "Wir haben die Äußerungen des Sprechers für nationale Sicherheit des Weißen Hauses, John Kirby, über die Lieferung von Streumunition an die Ukraine aufmerksam verfolgt. Er hat de facto zugegeben, dass die Vereinigten Staaten im Ukraine-Konflikt Kriegsverbrechen begangen haben", teilte die Botschaft am späten Sonntagabend (Ortszeit) über Telegram mit.

Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, bereits Streumunition eingesetzt zu haben. Die Ukraine versprach vergangene Woche, dass die Munition, die die USA nach Kiew liefern wollen, nicht in Russland eingesetzt wird.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj haben die ukrainischen Streitkräfte bei den Kämpfen im Südosten ihres Landes die Initiative ergriffen.
  • "Wir kommen vorwärts, wir stecken nicht fest", sagte Selenskyj dem US-TV-Sender ABC.
  • In zwei Gebieten im Südosten tobten schwere Kämpfe, teilte die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maljar auf Telegram mit.