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Rauch vs. FPÖ: Schlagabtausch wegen Corona-Entschuldigung

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sieht rückblickend betrachtet vor allem Schulschließungen und die Maßnahmen in Pensionisten- und Pflegeheimen während der Coronapandemie als problematisch. Entschuldigen will er sich aber nicht - das solle die FPÖ tun, die noch immer "absurde" Falschinformation verbreite. Die schoss umgehend zurück.

Am Donnerstag präsentierte die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ihren Bericht zu den Corona-Maßnahmen. Der Gesundheitsminister war nicht dabei, er saß zu dieser Zeit im Bundesrat. Am Freitag nahm er im Ö1-"Mittagsjournal" Stellung zu den Ergebnissen der Untersuchung. 

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sprach am Donnerstag von Fehlern, die passiert seien. Dem stimmt Rauch "unzweifelhaft" zu.

"Das war ein Fehler"

Man habe nach dem damaligen Wissensstand agiert. Kritisch sieht Rauch die Schließung der Schulen. "Die halte ich rückblickend mit dem Wissen von heute für schwierig, um nicht zu sagen, das war ein Fehler", sagte Rauch. Vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien würden diese Zeit nur schwer aufholen können.

Auch die "vollständige Abschottung" von alten Menschen in Pflegeheimen werde man in Zukunft wohl nicht mehr so durchführen, befand er. Auch wisse man jetzt, dass man sehr präzise kommunizieren müsse. "Hinten nach weiß man alles besser."

Rauch will Entschuldigung der FPÖ

Entschuldigen werde er sich für das Vorgehen damals nicht. Dies müssten etwa Kritiker wie die FPÖ tun, die Falschinformation verbreite. Heute noch gebe es Freiheitliche, die meinen würden, der Gesundheitsminister sei schuld am Tod von Hunderttausenden, weil man die Impfung propagiert habe, kritisierte Rauch. Dies sei "völlig absurd".

FPÖ: "Opfer-Täter-Umkehr" bei Nehammer und Rauch

Die FPÖ schoss postwendend zurück. Rauch habe nur "scheinheilige Rechtfertigungen" von sich gegeben, wirft ihm etwa der blaue Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak vor. Rauch zeige wie Nehammer keinerlei Schuldeingeständnis und betreibe einzig und allein Opfer-Täter-Umkehr. Die "Corona-Tyrannei" sei für den Minister und seinesgleichen nur ein radikaler Versuchsballon gewesen, wie weit man mit der Bevölkerung gehen könne.

Rauch verwies auch auf das geplante Epidemiegesetz. Dieses werde zwar nicht mehr wie vorgesehen heuer in Begutachtung gehen, liege aber schon als Entwurf vor. Der sei noch mit dem Koalitionspartner, also der ÖVP, abzustimmen, berichtete er. Dann gehe der Entwurf in Begutachtung.

ribbon Zusammenfassung
  • Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sieht rückblickend betrachtet vor allem Schulschließungen und die Maßnahmen in Pensionisten- und Pflegeheimen während der Coronapandemie als problematisch.
  • Entschuldigen will er sich aber nicht - das solle die FPÖ tun, die noch immer "absurde" Falschinformation verbreite.
  • Die schoss umgehend zurück.