Israelische Soldaten ins Al-Shifa-Spital vorgedrungen
Armee-Einheiten würden "eine präzise und gezielte Operation in einem bestimmten Teil des Shifa-Spitals durchführen", teilte Israels Armee auf Twitter mit. "Wir fordern alle Hamas-Terroristen im Spital auf, sich zu ergeben."
Die Aktion beruhe "auf Geheimdienstinformationen und operativen Notwendigkeiten".
Hamas: Notaufnahme und Chirurgie gestürmt
"Die Besatzungsarmee ist jetzt im Keller und durchsucht ihn. Sie sind im Inneren des Komplexes, schießen und werfen Sprengsätze", sagte der Sprecher der von der Terrororganisation Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza, Ashraf al-Kidra.
Die Armee habe zuerst die Chirurgie und die Notaufnahme gestürmt, sagte Mohammed Zakout, Leiter der Krankenhäuser im Gazastreifen, dem arabischen Fernsehsender Al Jazeera. Zuvor hatte die Behörde berichtet, dass der westliche Teil des Spitals betroffen sei und es Explosionen gegeben habe. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht.
USA: "Wollen keine Feuergefechte im Spital"
Das Weiße Haus distanzierte sich von der Militäraktion. "Wir unterstützen keine Luftangriffe auf ein Spital und wollen auch keine Feuergefechte in einem Spital sehen", sagte ein Vertreter des Nationalen Sicherheitsrats der USA am Dienstagabend (Ortszeit). Spitäler und Patienten "müssen geschützt werden".
Die Hamas hatte zuvor US-Präsident Joe Biden für die Militäraktion mitverantwortlich gemacht. Mit der Aussage, dass das Krankenhaus von der Hamas für militärische Zwecke genutzt werde, habe Washington am Dienstag "grünes Licht" für die israelische Razzia gegeben.
Tatsächlich erfolgte der israelische Angriff wenige Stunden, nachdem der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates in Washington, John Kirby, erklärt hatte, dass die Hamas einen "Kommando- und Kontrollknoten" vom Krankenhaus aus betreibe. "Sie haben dort Waffen gelagert und sie sind darauf vorbereitet, auf einen israelischen Militäreinsatz gegen die Einrichtung zu antworten", so Kirby.
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Mediziner unter israelischen Soldaten
Israel betonte bei der Bekanntgabe der Militäraktion, Zivilisten im Krankenhaus schützen zu wollen. Den vorrückenden Kräften gehörten auch Mediziner und Arabischsprechende an. Sie seien besonders geschult, damit den als menschliche Schutzschilde missbrauchten Zivilisten kein Schaden entstehe. Man habe die Hamas mehrmals öffentlich gewarnt, dass die fortgesetzte Nutzung des Spitals dessen geschützten völkerrechtlichen Status untergrabe. Am Dienstag habe man den zuständigen Behörden in Gaza neuerlich kommuniziert, dass innerhalb von zwölf Stunden alle militärischen Aktivitäten innerhalb des Spitals enden müssten. "Leider ist das nicht passiert."
Neuerlich betonte die israelische Armee, dass es bei der Bodenoffensive um die Niederringung der Terrororganisation Hamas und die Befreiung der von dieser verschleppten israelischen Geiseln gehe. "Israel ist im Krieg mit der Hamas, nicht mit den Zivilisten in Gaza", hieß es in dem Post. Darin betonte die Armee auch, dass man umfangreiche Evakuierungen aus dem Krankenhaus ermöglicht habe und in andauerndem Dialog mit den Spitalsbehörden gewesen sei.
Der Sprecher der israelischen Armee, Oberstleutnant Peter Lerner, sagte dem Sender CNN, das Krankenhaus und der Komplex seien für die Hamas "ein zentraler Knotenpunkt ihrer Operationen, vielleicht sogar das schlagende Herz und vielleicht sogar ihre Schaltzentrale".
Zusammenfassung
- In ihrem Kampf gegen Hamas-Terroristen ist die israelische Armee in der Nacht auf Mittwoch in Gazas größtes Krankenhaus vorgerückt.
- Die Hamas spricht davon, dass Soldaten Notaufnahme und Chirurgie gestürmt hätten.
- Israel hingegen berichtet über gezieltes und präzises Vorrücken und Schutz von Zivilisten.
- Unabhängig überprüft werden können die Aussagen nicht.