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Irans Außenminister zu Nahost-Gesprächen in Saudi-Arabien

Erstmals seit seinem Amtsantritt ist Irans Außenminister Abbas Araqchi nach Saudi-Arabien gereist. Dort sprach er mit seinem Kollegen Faizal bin Farhan über die angespannte Lage im Nahen Osten, berichtete Irans staatliche Nachrichtenagentur IRNA. Araqchi sollte demnach auch den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman treffen. Bei dem Treffen soll es laut Diplomatenkreisen auch um ein mögliches Gipfeltreffen islamischer Länder zur Eskalation in Nahost gehen.

Am Abend wird er demnach ins Emirat Katar weiterreisen. "Wir hoffen, dass diese Konsultationen zu besseren Bedingungen für Palästina, den Libanon und den Frieden in der Region führen können", wurde Araqchi zitiert.

Laut einem Bericht des israelischen Fernsehsenders Channel 12 haben die USA und mehrere arabische Staaten geheime Gespräche mit dem Iran über einen allumfassenden Waffenstillstand in der Region aufgenommen. Israel sei gegenwärtig nicht an den Gesprächen beteiligt, aber darüber informiert worden, hieß es.

Der Iran ist Verbündeter sowohl der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen als auch der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon. Beide bekämpft Israel massiv unter anderem mit Luftangriffen. Die iranische Staatsführung steht daher zunehmend unter Druck. Der langjährige Schattenkonflikt mit dem Erzfeind Israel droht in einen offenen Krieg zu eskalieren.

Auslöser der Eskalation war der brutale Angriff der Hamas auf Israel vor einem Jahr. Dadurch waren nach israelischen Angaben 1.206 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden.

Alle internationalen Bemühungen um eine Waffenruhe waren zuletzt gescheitert. Israel hatte vielmehr seine Angriffe auf die Hisbollah, die Israel in Solidarität mit der Hamas seit einem Jahr laufend attackierte, verstärkt. Der Iran hatte Israel daraufhin am 1. Oktober zum zweiten Mal binnen sechs Monaten mit Raketen direkt angegriffen. Israel kündigte Vergeltung an. Seitens Israels Schutzmacht USA wandte sich Präsident Joe Biden jedenfalls gegen israelische Angriffe auf iranische Atom- oder Ölanlagen.

Der überwiegend schiitische Iran und das sunnitische Saudi-Arabien sind rivalisierende Regionalmächte und standen sich lange feindlich gegenüber. Im März 2023 hatten sie nach chinesischer Vermittlung überraschend wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen. Saudi-Arabien ist aber wie Israel mit den USA verbündet.

ribbon Zusammenfassung
  • Geheime Gespräche zwischen den USA, mehreren arabischen Staaten und dem Iran über einen allumfassenden Waffenstillstand in der Region wurden aufgenommen. Israel ist derzeit nicht an diesen Gesprächen beteiligt, wurde jedoch informiert.
  • Der Iran, als Verbündeter der Hamas und Hisbollah, steht unter Druck, da der Schattenkonflikt mit Israel droht, in einen offenen Krieg zu eskalieren. Der Iran hatte Israel am 1. Oktober mit Raketen angegriffen, woraufhin Israel Vergeltung ankündigte.