Banküberfall in Tirol endet für Mann mit 4,5 Jahren Haft
Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig. "Bei einem Strafrahmen von zehn Jahren sind wir unter der Hälfte geblieben", begründete Richter Michael Böhler das Urteil. Man sei nämlich davon ausgegangen, dass die Tat "nicht mit einer echten Waffe begangen wurde", was den Strafrahmen von 15 auf zehn Jahren senke. Mildernd sei außerdem, dass die Tat "beim Versuch geblieben" sowie der Angeklagte geständig gewesen sei. Erschwerend seien hingegen die Vorstrafen des Mannes zu werten gewesen. Auch deshalb gehe es "nicht unter 4,5 Jahren Haft", so Böhler.
Die Tat habe er nur deshalb begangen, weil er "Geld für Drogen brauchte", betonte der zum Tatzeitpunkt obdachlose Russe zuvor zu Beginn der Verhandlung vor Böhler und den Schöffen. Die Entscheidung in die Bank zu gehen und dort Geld zu fordern, sei recht spontan gefallen, führte der Angeklagte aus.
Er sei, nachdem er in einem Auto geschlafen und unter anderem Kokain konsumiert habe, ausgestattet mit einer Waffenattrappe in die Filiale gegangen und habe in dieser schlicht "Geld" gefordert. Die Waffe habe er stets auf den Boden gerichtet gehabt, also niemanden damit bedroht und alsbald bemerkt, dass hier "kein Geld zu holen ist", zumal ihn eine Angestellte darauf hinwies, dass man "eine bargeldlose Bank ist". Ebenjene Angestellte sagte am Dienstag auch als Zeugin aus: "Ich bin mir mittlerweile fast sicher, dass er die Waffe auf mich richtete", widersprach diese der Aussage des Angeklagten.
Verteidiger nahm Schuldbekenntnis vorweg
Zuvor hatte Staatsanwalt Markus Grüner in seinem Eröffnungsplädoyer noch weitere Aspekte der Tat beleuchtet. "Zuerst hat der Angeklagte von einer Angestellten Geld gefordert, danach nach Erfolglosigkeit noch von drei weiteren Angestellten." Er habe aber schließlich nach einer Zeit der Uneinsichtigkeit bemerkt, dass hier nichts zu holen sei und sei wieder von dannen gezogen. Der Täter sei dann schließlich über einen hohen Zaun in einem Innenhof bei der Bank geklettert und im Anschluss - nach einem Sprung vom Zaun - leicht verletzt mit dem Fahrrad losgefahren.
Verteidiger Stefan Kornberger wiederum gab in seinem Plädoyer vor den Ausführungen des öffentlichen Anklägers die Marschrichtung vor und nahm den Schwenk des Mannes von unschuldig hin zu schuldig gleich vorweg. "Mein Mandant wird sich heute umfassend und reumütig schuldig bekennen", sagte der Anwalt. Im Vorfeld habe der Mann zwar behauptet, dass "er es nicht war", das ändere sich aber heute grundlegend.
Mann eineinhalb Monate später festgenommen
Der Beschuldigte war am 3. September gegen 8.35 Uhr bei dem Überfall der Bankfiliale am Innsbrucker Mitterweg vermummt gewesen. Mit gebrochenem Englisch verlangte er die Herausgabe von Bargeld, blieb aber erfolglos, da in der Filiale Geld lediglich beim Automaten abgehoben werden kann. Der Mann flüchtete schließlich ohne Beute, eine Alarmfahndung blieb damals ergebnislos.
Am 22. Oktober wurde der mutmaßliche Bankräuber schließlich festgenommen und in die Innsbrucker Justizanstalt eingeliefert. Vor allem DNA-Spuren auf dem Zaun brachten die Ermittler auf die Spur des Mannes. Der Banküberfall war Teil einer ganzen Serie von Banküberfällen in Tirol seit Ende 2023. Seit November desselben Jahres wurden bereits elf Institute überfallen.
Zusammenfassung
- Der Angeklagte, der sich schuldig bekannte, hatte die Tat aus Geldnot für Drogen begangen. Er verwendete eine Waffenattrappe und forderte erfolglos Geld von mehreren Angestellten, bevor er ohne Beute flüchtete.
- Die Festnahme des Täters erfolgte am 22. Oktober 2024, nachdem DNA-Spuren auf einem Zaun gefunden wurden. Erschwerend für das Urteil wirkten seine Vorstrafen, während die Verwendung einer Attrappe und das Scheitern des Überfalls strafmildernd waren.