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Internationale Energieagentur erwartet Rekord bei Atomstrom

Die Stromproduktion aus Atomkraft wird nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) in diesem Jahr einen neuen Rekordstand erreichen. Weltweit seien Reaktoren mit Kapazitäten in Höhe von 70 Gigawatt im Bau, teilte die IEA am Donnerstag in Paris mit. Angetrieben wird der Trend zu mehr Atomkraft demnach auch von der wachsenden Stromnachfrage für Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI).

Insgesamt werde die Atomstromproduktion 2025 einen Umfang von rund 2900 Terawattstunden erreichen, prognostizierte die IEA. Dies bedeute einen Anteil von knapp zehn Prozent an der gesamten Stromproduktion. Im Jahr 2023 hatten Atommeiler der Energieagentur zufolge noch 2742 Terawattstunden erzeugt und 2024 nach vorläufigen Zahlen 2843. "Wir treten in eine neue Ära der Kernenergie ein", sagte IEA-Chef Fatih Birol der Nachrichtenagentur AFP. In diesem Jahr werde die Produktion von Atomstrom "die höchste in der Geschichte sein".

Nachdem sich die Atomkraft nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima 2011 international noch auf dem Rückzug befunden hatte, wird die aktuelle Entwicklung insbesondere von China angeführt. Von den 52 Reaktoren, mit deren Bau seit 2017 weltweit begonnen wurde, sind 25 chinesische Konstruktionen.

"Die globale Geografie der Atomindustrie ändert sich", erklärte Birol und erinnert daran, dass die globale Atomindustrie seit 1970 von den USA und Europa dominiert worden sei. In Europa stammten in den 90er-Jahren noch 35 Prozent des Stroms aus Atomkraft. Derzeit sind es weniger als 25 Prozent und in zehn Jahren wird ein Rückgang auf weniger als 15 Prozent erwartet. In den USA ist die Lage ähnlich.

Österreichische Atomgegner kritisierten, dass die IEA die "Atomrenaissance herbeizuschreiben" versuche. "Seit 1996 hat sich der Anteil der Atomenergie an der weltweiten Stromerzeugung etwa halbiert. Damals lag er auf dem historischen Spitzenwert von 17,5 Prozent, 2023 nur noch bei 9,1 Prozent", betonte Herbert Stoiber, Geschäftsführer von atomstopp_atomkraftfrei leben! , in einer Aussendung. "Wenn man berücksichtigt, dass die weltweite AKW-Flotte eine durchschnittliche Laufzeit von 32 Jahren aufweist und meist für 40 Jahre konzipiert wurde, kann selbst dieser Anteil nur mit gefährlichen Laufzeitverlängerungen aufrechterhalten werden. Trotzdem versucht die internationale Atomlobby alles, um den Schein zu wahren, dass sie etwas Positives leisten könne."

ribbon Zusammenfassung
  • Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet für 2025 eine Rekordproduktion von 2900 Terawattstunden Atomstrom, was knapp zehn Prozent der weltweiten Stromproduktion ausmachen würde.
  • China führt den globalen Ausbau der Atomkraft an, mit 25 der 52 seit 2017 begonnenen Reaktorbauten, während der Anteil der Atomenergie in Europa und den USA weiter sinkt.
  • Österreichische Atomgegner kritisieren die IEA, da der Anteil der Atomenergie seit 1996 von 17,5 Prozent auf 9,1 Prozent gesunken ist und nur durch Laufzeitverlängerungen aufrechterhalten werden kann.