Livestream: IKG gedenkt Novemberpogrome
In der Nacht von 9. auf 10. November 1938 waren im gesamten "Deutschen Reich" systematisch Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte geplündert und Jüdinnen und Juden misshandelt worden. Allein in Österreich wurden damals mindestens 30 Juden getötet, 7.800 verhaftet und aus Wien rund 4.000 sofort ins Konzentrationslager Dachau deportiert.
Die Gedenkveranstaltungen zu den Novemberpogromen finden heuer einen Tag vor dem eigentlichen Jahrestag statt, weil dieser diesmal auf einen Samstag und damit auf den jüdischen Ruhetag Shabbat fällt. Die IKG gedenkt an der Shoah-Namensmauer.
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Getrenntes Gedenken
Getrennt davon gedenkt der freiheitliche Nationalratspräsident Walter Rosenkranz. Er legt beim Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Shoah am Judenplatz einen Kranz nieder. Grund für das parallele Gedenken ist, dass die IKG mit Verweis auf zahlreiche antisemitische Vorfälle keinen Kontakt zur FPÖ und damit auch zum vor zwei Wochen gewählten Nationalratspräsidenten will.
IKG-Präsident Oskar Deutsch fordert, dass Rosenkranz, der Mitglied der deutschnationalen Burschenschaft Libertas ist, die mit dem Amt des Nationalratspräsidenten verbundene Leitung des Nationalfonds für die Opfer des Nationalsozialismus zurückzulegen.
Schon am Donnerstagabend haben mehrere hunderte Menschen auf Initiative von Israelitischer Kulturgemeinde (IKG) und Jüdischer Jugend Wiens durch die Wiener Innenstadt gezogen, um der Novemberpogrome von 1938 zu gedenken.
Allgegenwärtig war bei dem Lichtermarsch "Light of Hope", an dem u.a. die Ministerinnen Karoline Edtstadler (ÖVP) und Leonore Gewessler (Grüne) sowie NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger und der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann Philip Kucher teilnahmen, auch der Terrorangriff der Hamas.
Zusammenfassung
- Am Freitag wird der Novemberpogrome von 1938 gedacht, mit getrennten Veranstaltungen der IKG und Walter Rosenkranz.
- Die IKG lehnt Kontakt zur FPÖ wegen antisemitischer Vorfälle ab und fordert Rosenkranz auf, die Leitung des NS-Opferfonds abzugeben.
- 1938 wurden in Österreich mindestens 30 Juden getötet, 7.800 verhaftet und 4.000 nach Dachau deportiert.