Novemberpogrome: Österreich gedenkt Opfer
Mehrere Regierungsmitglieder, Vertreter der Parlamentsparteien sowie der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) erinnerten an der Shoah-Namensmauer in Wien in der Früh an die Pogrome.
Van der Bellen und Nehammer verhindert
An der Gedenkveranstaltung an der Shoah-Namensmauer nahmen der Zweite Nationalratspräsident Peter Haubner (ÖVP), mehrere Ministerinnen und Minister von ÖVP und Grünen sowie Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) teil.
Verhindert waren heuer Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der sich von einer Bandscheiben-Operation erholt, und Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), der am EU-Gipfel in Ungarn teilnimmt. Für die SPÖ war der geschäftsführende Klubobmann Philip Kucher vor Ort, für die NEOS Parteichefin Beate Meinl-Reisinger.
Überschattet wurde das Gedenken an die Novemberpogrome am Freitag von gewaltsamen Ausschreitungen am Rande des Auswärtsspiels eines israelischen Fußballclubs in Amsterdam am Vorabend. Deutsch verurteilte die Gewalt scharf. Es sei noch unklar, was genau passiert sei, aber es sei etwas Unmögliches, dass Leute bei einem Auswärtsspiel "auf brutalste Weise physisch angegriffen und verfolgt" werden. "Da frage ich mich schon, wo die Polizei da war", kritisierte der IKG-Präsident.
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Wichtigkeit Pogrom-Gedenken: "Überlebende sterben uns aus"
Die Gedenkveranstaltung fand heuer einen Tag vor dem eigentlichen Jahrestag statt, weil dieser diesmal auf einen Samstag und damit auf den jüdischen Ruhetag Shabbat fällt.
In der Nacht von 9. auf 10. November 1938 waren im gesamten "Deutschen Reich" systematisch Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte geplündert und Jüdinnen und Juden misshandelt worden. Allein in Österreich wurden damals mindestens 30 Juden getötet, 7.800 verhaftet und aus Wien rund 4.000 sofort ins Konzentrationslager Dachau deportiert.
"Tag soll als Mahnung in Erinnerung bleiben"
"Dieser Tag sollte uns stets als Mahnung in Erinnerung bleiben - Hass, Gewalt und Antisemitismus haben bei uns keinen Platz", erklärte Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) in einer Aussendung.
Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) zeigte sich besorgt angesichts der weltweiten Zunahme antisemitischer Vorfälle und sprach von "einer gemeinsamen Verantwortung - als Politik, als Gesellschaft, als Menschen - diesen Hass zu bekämpfen und jüdisches Leben zu schützen und zu fördern".
Novemberpogrome: Österreich gedenkt Opfern
Auch SPÖ-Chef Andreas Babler bezeichnete den Anstieg antisemitischer Vorfälle als "höchst alarmierend und besorgniserregend" und sah darin einen klaren Auftrag, "jeden Tag für Freiheit, für Demokratie und für Menschenrechte zu kämpfen". NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger sprach ebenfalls von "bedrohlichen Entwicklungen" in Österreich und rief zu Wachsamkeit und Einsatz für ein respektvolles Miteinander auf.
Bereits am Donnerstagabend hatten mehrere hunderte Menschen auf Initiative von IKG und Jüdischer Jugend Wiens beim Marsch "Light of Hope" in der Wiener Innenstadt der Novemberpogrome gedacht. Unter den Teilnehmern waren auch Regierungsmitglieder und Parteienvertreter.
Rosenkranz an Gedenken gehindert
Nachdem die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) bereits zuvor verkündete, dass die Freiheitlichen bei ihrer Veranstaltung anlässlich des Gedenktags der Novemberpogrome nicht erwünscht sind, setzte Walter Rosenkranz eine eigene Gedenkveranstaltung an.
Als er seinen Kranz am Judenplatz niederlegen wollte, wurde er von jüdischen Demonstrant:innen gehindert.
Novemberpogrome: Rosenkranz wird an Kranzniederlegung gehindert
Zusammenfassung
- Das offizielle Österreich hat am Freitag der Novemberpogrome gegen die jüdische Gemeinde vor 86 Jahren gedacht.
- Mehrere Regierungsmitglieder, Vertreter der Parlamentsparteien sowie der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) erinnerten an der Shoah-Namensmauer in Wien in der Früh an die Pogrome.
- An der Gedenkveranstaltung an der Shoah-Namensmauer nahmen der Zweite Nationalratspräsident Peter Haubner (ÖVP), mehrere Ministerinnen und Minister von ÖVP und Grünen sowie Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) teil.
- Nachdem die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) bereits zuvor verkündete, dass die Freiheitlichen bei ihrer Veranstaltung anlässlich des Gedenktags der Novemberpogrome nicht erwünscht sind, setzte Walter Rosenkranz eine eigene Gedenkveranstaltung an.
- Als er seinen Kranz am Judenplatz niederlegen wollte, wurde er von jüdischen Demonstrant:innen gehindert.