Mittlerlehner zu Kurz-Buch: "Ich weiß nicht, ob mir so fad ist"

Der ehemalige Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und der aktuelle Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) waren zu Gast bei PULS 24 Infochefin Corinna Milborn. Sie diskutierten über Gas aus Russland, das Budget und die Korruptionsskandale der ÖVP. Kogler verrät dabei, wo er Sebastian Kurz das letzte Mal getroffen habe.

Vizekanzler Werner Kogler verteidigt naturgemäß das am Mittwoch präsentierte Budget und teilt gegen die Opposition aus, die daran heftig Kritik übte: "Wir nehmen schon zur Kenntnis, dass es dem Kollegen Krainer nie passt", richtete Kogler dem SPÖ-Abgeordneten Kai Jan Krainer etwa aus. Kogler selbst könne "keine Gießkanne erkennen" - obwohl er dann selbst zugab, dass von den Anti-Teuerungs-Maßnahmen manche "nicht als treffsicher" empfunden werden können. Es müsse aber schnell gehen, daher könne man nicht "alles auf jeden Haushalt, auf jedes Einkommen hindrehen". 

Reinhold Mitterlehner, ehemaliger ÖVP-Wirtschaftsminister, springt Kogler bei: Wenn man die Gießkanne vermeiden wolle, bedeute das viel Bürokratie. Grundsätzlich lobt er das Budget der schwarz-grünen Regierung: Es sei "sehr positiv, dass das Budget überhaupt in der Art und Weise ohne größere Aufregung" zu Stande gekommen sei. Er mahnt aber: Langfristig müsse man von den Schulden wegkommen.

Vertrauen "in die Gazprom"

Der ehemalige Minister verteidigt die Abhängigkeit Österreichs vom russischen Gas. Vor 2014 habe "niemand" vorhersehen können, dass es zu einem Krieg in Europa komme. "Wir haben Vertrauen in die Gazprom durchaus gehabt", sagt er. Nach 2014 habe man aber "eine total falsche Einschätzung gehabt". Mitterlehner spricht außerdem "Nabucco" an - er hätte sich damals um eine Pipeline aus Aserbaidschan bemüht. Diese sei aber unter anderem von Russland verhindert worden. Kogler merkt dazu an, man könne "Nabucco" "von mir aus in einem Untersuchungsausschuss, wenn man sowas noch braucht, klären". 

"Hätte ich nicht für möglich gehalten", sagt wiederum Mitterlehner heute zur Causa Beinschab und den Ermittlungen bezüglich mutmaßlich mit Steuern finanzierter Umfragen zu Gunsten von Sebastian Kurz. Aber grundsätzlich sei "die Angelegenheit" für ihn "schon längst erledigt". Er habe es in seinem Buch aufgearbeitet, nun werde das "unabhängig untersucht".

"Kollege Schützenhöfer, der Schlingel"

Das Buch von Sebastian Kurz wird Mitterlehner wohl eher nicht lesen: "Ich weiß nicht, ob mir so fad ist", sagt er. Werner Kogler hingegen ist sich nicht sicher, ob Kurz selbst hinter den Vorwürfen bezüglich Umfragen stecke: "Vielleicht nicht Sebastian Kurz selbst. Aber sein Umfeld hat das orchestriert", sagt er.

Getroffen habe Kogler Kurz seit seinem Rücktritt - etwa beim Geburtstagsfest von Hermann Schützenhöfer, dem ehemaligen Landeshauptmann der Steiermark (ÖVP). Dort sei er sogar neben Kurz gesessen: "Das hat er so organisiert der Kollege Schützenhöfer, der Schlingel". 

ribbon Zusammenfassung
  • Der ehemalige Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und der aktuelle Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) waren zu Gast bei PULS 24 Infochefin Corinna Milborn.
  • Sie diskutierten über Gas aus Russland, das Budget und die Korruptionsskandale der ÖVP.
  • Kogler verrät dabei, wo er Sebastian Kurz zum letzten Mal getroffen hat.