Ibiza-U-Ausschuss: Bestechungsversuch vor Bartholds Aussage?
Am heutigen Mittwoch sind drei hochrangige Vertreter der Novomatic im Ibiza-U-Ausschuss geladen. Der erste befragte Peter Barthold machte dabei mit einer aufsehenserregenden Aussage aufmerksam: Ihm soll Geld für seine Aussage im U-Ausschuss Geld angeboten worden sein.
Sobotka: "Strafrechtlich höchstrelevanten" Vorgängen
Barthold hätte demnach im Sinne Novomatics aussagen sollen. Er hätte dazu eine Liste mit Aussagen, die er tätigen hätte sollen, bekommen. Barthold sagte, er habe sich darauf aber nicht eingelassen. U-Auschussvorsitzender Wolfgang Sobotka (ÖVP) kündigte eine Anzeige an und sprach von "strafrechtlich höchstrelevanten" Vorgängen.
Laut seiner Aussage habe er einen Insider der Glücksspielbranche diesen Sonntag auf einer Autobahnraststätte in St. Pölten getroffen, dieser habe ihm einen Konkursspezialisten genannt, der Bartholds Privatkonkurs abwickeln sollte. Die Akontozahlung für die Quote - laut Barthold 20 bis 40 Prozent von rund 800.000 Euro - hätte von einem Wiener Anwalt kommen sollen. Die Antwortliste für seine Befragung im U-Ausschuss habe er, so Barthold, von einem Mittelsmann per E-Mail bekommen.
Angebot abgelehnt
Barthold bestand, wie er sagte, auf eine schriftliche Vereinbarung für die Bereinigung seiner Schulden. Er sei schon vor fünf Jahren einmal mit einer mündlichen Einigung über den Tisch gezogen worden. Da dies nicht möglich war, habe er das Angebot abgelehnt. Barthold wollte die Geschichte schon am Anfang seiner Befragung sagen, wurde aber von Verfahrensrichter Wolfgang Pöschl unterbrochen. Barthold sagte auch, es habe im Vorfeld der Befragung "eigenartige Vorkommnisse in Richtung einer Drohung" gegeben.
Für NEOS-Fraktionsführerin Stephanie Krisper, die gerade die Fragen stellte, stand fest, dass Einfluss auf die heutige Einvernahme genommen werden sollte. Barthold sagte, der Insider habe ausdrücklich gesagt, nicht im Auftrag Novomatics auf ihn zugekommen zu sein und auch keinen konkreten Geldbetrag genannt. Die Antwortliste wurde in die U-Ausschuss-Akten aufgenommen, Barthold hätte demnach Novomatic positiv darstellen sollen. Ihm sei auch eine Tätigkeit in der Bekämpfung ausländischer Wettanbieter, die in Österreich illegal Online-Glückspiel betreiben, in Aussicht gestellt worden
Novomatic dementiert kategorisch
Die Novomatic hat auf Anfrage der APA kategorisch ausgeschlossen, Peter Barthold im Zusammenhang mit seiner Aussagen im U-Ausschuss Geld angeboten oder bezahlt zu haben. "Es wäre auch völlig lebensfremd anzunehmen, dass wir jemandem, mit dem wir seit Jahren im Rechtsstreit stehen, Geld anbieten würden", so ein Sprecher zur APA. Noch dazu wo Barthold, ehemals Geschäftspartner und dann erbitterter Gegner Novomatics, alle Verfahren verloren habe, die nicht eingestellt wurden.
Liveticker zum Ibiza-U-Ausschuss:
Zusammenfassung
- Peter Barthold, Ex-Fußballer und Ex-Geschäftspartner der Novomatic, berichtete im Zuge seiner Befragung vor dem Ibiza-U-Ausschuss von einem möglichen Bestechungsversuch vor seiner Befragung.
- Im Gegenzug für die Abwicklung des Konkurs und die Zahlung der Kosten, wollte man Einfluss auf Bartholds heutige Aussage nehmen.
- Der Verbindungsmann habe ihm eine Liste mit Antworten geschickt, sagt Barthold.
- Es habe allerdings nur eine mündliche Vereinbarung und keine schriftliche gegeben. Der Deal kam nicht zustande.
- Ibiza-U-Ausschuss-Vorsitzender Wolfgang Sobotka (ÖVP) sprach von einem "strafrechtlich hoch relevant" Sachverhalt, der zur Anzeige gebracht werden müsse.