Couch-Sex: Warum das Netz wegen Trumps Vize Vance auszuckt

J.D. Vance gilt als Trump-Kopie und ist nun auch offiziell der Running-Mate des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Seit dem Ausstieg des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden aus dem US-Wahlkampf überschlagen sich die Wahlkampf-Memes im Internet. 

Eine bemerkenswert kuriose Eigendynamik entwickelte ein Meme rund um die Autobiografie von J.D. Vance. Im Bestseller "Hillbilly Elegy" schreibt er über seine Zeit an der Ohio State University. 

Der Hoax-Tweet

Ein "X"-User behauptete am 17. Juli, dass Vance mit einer Couch Sex gehabt hatte. Wortwörtlich schrieb er: "Ich kann es nicht sicher sagen, aber er ist vielleicht der erste Vizepräsident, der in einem NYT-Bestseller zugegeben hat, einen umgedrehten Latex-Handschuh zwischen zwei Couch-Kissen gefickt zu haben (Vance, Hilbilly Elegy, S. 179-181)." 

(Engl. "can't say for sure but he might be the first vp pick to have admitted in a ny times bestseller to fucking an Inside-out latex glvoe shoved between two couch cushions (vance, hillbilly elegy, pp. 179.181)." )

User "@rickrudescalves" hat seinen Account aber mittlerweile deaktiviert, der Original-Tweet findet sich nicht mehr.

Vorweg: Auf den Seiten 179 bis 181 in dem Buch geht es nicht um eine Couch.

Die Chronologie einer Entartung

Auf "X" sprudelten die Memes, die absurde Geschichte verbreitete sich wie ein Lauffeuer. 

Der unglückliche Faktencheck

Die Geschichte gipfelte darin, dass die US-Nachrichtenagentur "Associated Press" einen Faktencheck veröffentlichte. Nachdem auch dieser Faktencheck der Agentur viel Hohn eingebracht hatte, wurde er offline genommen. Die Begründung war, dass der Text nicht den üblichen Redaktionsprozess durchlief.

Bemerkenswert war auch das Prozedere, mit dem AP beweisen wollte, dass J.D. Vance keine sexuellen Handlungen mit einer Couch unternommen hatte: Ein PDF des Buches wurde nach den Begriffen "Couch" und "Couches" durchsucht. Es gab zehn Ergebnisse, keines davon war in einem sexuellen Kontext, so die Begründung der Agentur.

Das Meme-Lauffeuer verbreitet sich auf "X" indess immer weiter. Journalist:innen und Medienbeobachter kritisieren an dem Faktencheck von AP auch, dass damit dieser anonymen Behauptung, ohne irgendwelche wahren Anhaltspunkte, hohe Relevanz gegeben wurde und die erfundene Geschichte so noch weiter verbreitet wurde.