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Halbzeit bei SPÖ-Befragung: Was man bisher weiß

Alle reden, keiner weiß was: Die SPÖ-Mitgliederbefragung um die Parteispitze hat die Halbzeit-Marke überschritten. Wie es steht und wie viele überhaupt wählen, weiß (wenn's stimmt) keiner. Was trotzdem bekannt ist, und wer bei wem punktet, hat PULS 24 zusammengetragen.

Bis 10. Mai können sich die SPÖ-Mitglieder noch zwischen Partei-Chefin Pamela Rendi-Wagner, Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler entscheiden. Eine Prognose, wer das Rennen macht, traut sich bei der SPÖ kaum jemand abzugeben. 

Wahlkommission tappt im Dunklen

Gewählt wird online oder per Briefwahl. Bei doppelter Stimmabgabe zählt die Stimme auf Papier.

Die Wahlkommission wird die eingescannten Ergebnisse erst am 22. Mai erhalten. Bis dahin wird es keine Infos, also auch keine Zwischenergebnisse geben. Es wird auch vorab nicht verraten, wie hoch die Wahlbeteiligung ist. Wenn es dann so weit ist, wird ein Gesamtergebnis verkündet. Wie also die einzelnen Bundesländer abgestimmt haben, wird nicht aufgeschlüsselt. 

Bei der Sitzung des Gremiums können Stichproben die Echtheit des Ergebnisses belegen. Es sollte als tatsächlich niemand wissen, wie die Abstimmung läuft. 

Sowohl Rendi-Wagner als auch Doskozil und Babler geben sich optimistisch und machen mit ihrem Wahlkampf weiter. Die beiden Männer stehen offiziell dazu. Babler tritt etwa in dieser Woche zweimal in Wien auf. Doskozil besucht mit seiner Freundschaftstour Gänserndorf. 

Rendi-Wagner: Kein Wahlkampf, aber Zusatzauftritte

Pamela Rendi-Wagner sagte wiederholt, sie werde keinen internen Wahlkampf führen. Allein diese Woche absolviert sie aber Termine bei der Frauenorganisation, in der Arbeiterkammer und bei den Freiheitskämpfern. Die Austria Presse Agentur rechnet vor, dass die Partei-Chefin seit Mitte März 40 Mal zusätzlich zur normalen Partei-Arbeit aufgetreten ist. 

Die Vor- und Nachteile der Kandidaten: 

  • Babler ist weniger bekannt als seine Konkurrenten, das könnte ihm Stimmen kosten.
  • Babler wird dem linken SPÖ-Flügel zugerechnet, das macht ihn tendenziell zum Außenseiter.
  • Doskozil hat im Burgenland den Heimvorteil und wird überdurchschnittlich punkten.
  • Babler hat in den Wiener Innenbezirken ideologisch die Nase vorn, für ihn verzichtete auch Niko Kowall auf seine Kandidatur.
  • Rendi-Wagner kann sich von den SPÖ-Frauen viele Stimmen erwarten.

Ist die Mitglieder-Befragung vorbei, steht der oder die Sieger:in aber noch gar nicht fest. Es droht eine Kampfabstimmung am Parteitag Anfang Juni. Und danach beginnt für den oder die Sieger:in erst der wirklich harte Teil der Arbeit. Denn er/sie übernimmt eine zerstrittene SPÖ, die erst wieder geeint werden muss, um politisch wieder bessere Chancen zu haben. Im "Österreich Trend" lagen die Roten abgeschlagen mit 22 Prozent auf Rang 3

Querschüsse und Verbalattacken

Schon bevor von einer Mitgliederbefragung die Rede war, kamen aus dem Burgenland die nun viel zitierten "Querschüsse" gegen die Parteichefin. Kaum begann der interne Wahlkampf, wurde noch viel mehr Porzellan zerschlagen. Rendi-Wagner attackierte Doskozil mehrfach massiv.

Seitdem sich Altkanzler Christian Kern auf die Seite des Burgenländers stellte, machte sie auch ihm Vorwürfe. Charakterstärke und Standfestigkeit seien nicht Kerns herausragendste Eigenschaften, sagte die Parteichefin und stellte in den Raum, dass Doskozil ihm vielleicht "das ein oder andere versprochen" habe. 

Doskozil wiederum attestierte der Parteivorsitzenden am 1. Mai, quasi den Abgang verpasst zu haben. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig wiederum nützte den Mai-Aufmarsch quasi zu einer offenen Empfehlung für Rendi-Wagner.

ribbon Zusammenfassung
  • Alle reden, keiner weiß was: Die SPÖ-Mitgliederbefragung um die Parteispitze hat die Halbzeit-Marke überschritten.
  • Wie es steht und wie viele überhaupt wählen, weiß (wenn's stimmt) keiner.
  • Was trotzdem bekannt ist, und wer bei wem punktet, hat PULS 24 zusammengetragen.