Tóth: SPÖ-Mitgliederbefragung ist "holpertatschig"
Mittlerweile ist bekannt, wie der Stimmzettel für die Mitgliederbefragung der SPÖ aussehen wird. Das Hakerl kann nicht nur bei Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, Hans Peter Doskozil oder Andreas Babler gesetzt werden, sondern auch bei einem vierten Feld: "Keine:n der genannten Bewerber:innen".
Autorin Veronika Bohrn-Mena sieht dahinter ein klares Kalkül: Es sei "eine weitere Idee, um den Prozess weitestgehend zu beschädigen" und sieht ein Interesse von Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch dahinter. Durch mehr Auswahlmöglichkeiten werde das Ergebnis weniger deutlich und man könne zum Schluss kommen: "Hat nicht funktioniert, ignorieren wir das Ganze".
Mitgliederbefragung "übereilt und nicht ausgedacht"
Falter-Journalistin Barbara Tóth kann den Stimmzettel zumindest "ein bisschen nachvollziehen", weil der Papier-Stimmzettel gleich sein müsse wie die digitale Alternative. Und online könne man ohne viertes Kästchen nicht weiß wählen. Trotzdem sei der ganze Prozess "holpertatschig" und Tóth stellt fest: "Die Frage, was Herr Deutsch beruflich so macht, muss man leider nach wie vor so stellen".
ÖVP-Urgestein Andreas Khol findet die SPÖ-Mitgliederbefragung "übereilt und nicht ausgedacht". Einen Vorteil bringe jedoch der Stimmzettel: "Das wird die Beteiligung erhöhen, weil man protestieren kann". Dieses Chaos sei auch der aktuellen Parteichefin geschuldet. Laut Khol habe sie nämlich "nicht die Autorität" innerhalb der Partei, um sich durchzusetzen.
Ein Ende der Eskalations-Spirale innerhalb der Sozialdemokratie sieht Khol noch nicht - er rechnet mit einem juristischen Nachspiel, um das Ergebnis der Befragung anzufechten: "Da kommen noch einstweilige Verfügungen".
Linke Parteibasis als Vorteil für Babler?
Wer nun das Rennen macht, da scheiden sich die Geister. Auch Meinungsforscher haben enorme Probleme damit, das Stimmungsbild innerhalb der Partei einzuschätzen. Veronika Bohrn-Mena traut dem Außenseiter-Kandidaten Andreas Babler eine Überraschung zu. Denn sie ist der Meinung, dass die Parteibasis "wesentlich linker und wesentlich sozialdemokratischer" ist, als die "Granden an der Spitze".
Der ehemalige ÖVP-Generalsekretär Khol glaubt, dass Doskozil das Rennen machen könnte. Er gibt jedoch zu bedenken, dass der oder die Sieger:in nach der Wahl nur mit enorm geringer Zustimmung in der Partei kämpfen müsse. Barbara Tóth traut sich unterdessen keine Prognosen zu, wer auf dem SPÖ-Chefsessel landet.
Zusammenfassung
- Kommende Woche startet die Mitgliederbefragung in der SPÖ. Seit Wochen zankt sich die Sozialdemokratie - Falter-Journalistin Barbara Tóth sieht einen Kampf "Basis gegen Establishment".
- Wer die Partei in die Zukunft führt, darüber ist sich die Runde bei "WildUmstritten" nicht einig.