Grüne fordern angesichts Equal Pay Day Lohntransparenz
Am 30. Oktober ist Equal Pay Day, also jener Tag, an dem Männer in Österreich bereits jenes Einkommen erreicht haben, wofür Frauen bis Jahresende noch arbeiten. Dies müsse dringend geändert werden, forderte Disoski am Samstag in einer Aussendung. Ihr schwebt dabei etwa höhere Lohntransparenz vor, würden doch internationale Beispiele zeigen, dass diese zu mehr Lohngerechtigkeit führe. Die geltenden Regeln sind der grünen Frauensprecherin "völlig unzureichend".
Disoski spricht sich für verpflichtende Einkommensberichte für Unternehmen ab 35 Mitarbeiter aus, die über Betriebsräte zugänglich gemacht werden. Sie habe diesbezüglich "null Verständnis" für die Blockadehaltung aus Wirtschaftskreisen, betonte sie.
Dass es Aufholbedarf gebe, konstatiert man auch beim Koalitionspartner ÖVP. "Wenn Frauen weniger verdienen, nur, weil sie Frauen sind, ist das Unrecht und unfair", so Frauenministerin Raab, die aber hervor hob, dass sich der Equal Pay Day in den letzten Jahren "grundsätzlich in die richtige Richtung" bewege. Diese Bemühungen konsequent weiter voranzutreiben, sei eine "gesamtgesellschaftliche Aufgabe", so Raab.
Die Frauenministerin verwies etwa darauf, dass in den nächsten fünf Jahren insgesamt eine Milliarde Euro in den Ausbau der Kinderbetreuung investiert werde. Auch sei einer der Schwerpunkte des Frauenbudgets für 2023, das sich innerhalb weniger Jahre auf 24,3 Millionen Euro mehr als verdoppelt habe, Frauen zu "empowern", um sie in besser bezahlte Branchen, wie den MINT-Bereich, zu bekommen. Als weitere Maßnahme sei ein automatisches Pensionssplitting nötig, da viele Frauen von Altersarmut betroffen seien. Ein dementsprechender Gesetzesentwurf liege seit vergangenem Jahr beim Koalitionspartner, betonte Raab.
Der Equal Pay Day zeige den "Aufholbedarf", was die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen betrifft, findet auch Kocher. Bildung und wirkliche Wahlfreiheit durch flächendeckende Kinderbetreuung seien die wichtigsten Wege, um Chancengleichheit zu schaffen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Bereits in den vergangenen Tagen forderten Gewerkschaft und Opposition Maßnahmen von politischer Seite, um die Gehaltsschere zu schmälern. Zentrale Forderungen der SPÖ sind ein Lohngesetz mit Strafen bei Unterbezahlung, ein Rechtsanspruch auf gratis ganztägige Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr, ein fixer Anteil der Karenz für Väter und eine Arbeitszeitverkürzung. In dieselbe Kerbe schlug auch NEOS-Frauensprecherin Henrike Brandstötter: "Flächendeckende Kinderbetreuung ist der Schlüssel für die finanzielle Selbstbestimmung von Frauen."
Die freiheitliche Frauensprecherin Rosa Ecker wiederum erinnerte an die Auswirkungen der Corona-Krise: "Lockdowns, Kurzarbeit aber auch Arbeitslosigkeit haben die Situation für Frauen bezüglich der Lohnschere in unserem Land leider noch verschärft." Zudem seien Frauen wegen der Care-Arbeit, also der Kinderbetreuung oder Pflegearbeit in der Familie, gezwungen, auf Teilzeitarbeit zurückzugreifen, was sich auf die Höhe der Pension auswirke. Daher sei überfällig, "endlich die Pensionsansprüche für Frauen in diesem Land zu ändern", so Ecker.
Zusammenfassung
- Der sogenannte Gender Pay Gap sei nichts anderes als "in Zahlen gegossener Sexismus am Lohnzettel", kritisiert die grüne Frauenvorsitzende Meri Disoski.
- Auf Seiten des Koalitionspartners ÖVP verwiesen Frauenministerin Susanne Raab und Arbeitsminister Martin Kocher auf Erreichtes, wiewohl die Entwicklung konsequent weiter vorangetrieben werden müsse, hieß es.
- Dies müsse dringend geändert werden, forderte Disoski am Samstag in einer Aussendung.