Nawalnys Mutter will Leichnam: Gerichtsverhandlung erst im März
Die Verhandlung zu dem Antrag von Ljudmila Nawalnaja sei von dem Gericht in der sibirischen Stadt Salechard für den 4. März angesetzt worden und solle hinter verschlossenen Türen stattfinden. Das meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am Mittwoch.
Die Behörden hatten den Angehörigen Nawalnys laut seinem Team zuvor erklärt, die Leiche werde wegen "chemischer Untersuchungen" noch zwei Wochen unter Verschluss bleiben.
Nawalny war nach Behördenangaben am vergangenen Freitag bei einem Hofgang im Straflager nördlich des Polarkreises zusammengebrochen. Wiederbelebungsversuche der Strafvollzugsbeamten seien vergebens gewesen, heißt es.
Nawalny war zum Zeitpunkt des Todes erst 47 Jahre alt, aber durch einen Giftanschlag im Jahr 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächt.
Die Behörden verweigern den Angehörigen trotz auch internationaler Proteste den Zugang zu Nawalnys Leiche. Sein Team, das dem russischen Machtapparat Mord vorwirft, sieht darin einen Vertuschungsversuch.
In Russland haben bereits mehr als 70.000 Menschen einen Aufruf zur Herausgabe des Leichnams an die Angehörigen unterzeichnet.
Nawalnys Mutter Ljudmila hatte am Dienstag in einem Video Russlands Präsidenten Wladimir Putin persönlich darum gebeten, ihren Sohn schnellstmöglich zu sehen und beerdigen zu können. Bisher gab es darauf noch keine Reaktion aus dem Kreml.
Zusammenfassung
- Ljudmila Nawalnaja, Mutter des verstorbenen Kremlkritikers Alexej Nawalny, klagt auf Herausgabe seines Leichnams.
- Der Gerichtstermin soll erst am 4. März stattfinden.
- Nawalny starb im Straflager nach einem Zusammenbruch, er war 47 Jahre alt.
- Mehr als 70.000 Menschen haben einen Aufruf zur Herausgabe von Nawalnys Leiche unterzeichnet.
- Seine Mutter appellierte in einem Video direkt an Präsident Putin.