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Gazastreifen: Zivilisten sollen flüchten, Ausreise wieder gestoppt

Israel wiederholte die Forderung an die Zivilbevölkerung im Gazastreifen, den Norden zu räumen. Ausreisen aus dem Gazastreifen wurden nach dem Angriff auf einen Krankenwagen wieder gestoppt.

In einem Tweet auf Arabisch informierte Israel am Samstag die Zivilbevölkerung des Gazastreifens, dass es zwischen 13.00 und 16.00 Uhr eine Feuerpause geben würde. Diese gelte auf eine Hauptverbindungsstraße in den Süden. 

Dorthin sollte sich die Zivilbevölkerung begeben, wiederholte ein Sprecher der israelischen Armee (IDF). "Wenn Sie sich und Ihre Lieben schützen wollen, befolgen Sie unsere Anweisung, nach Süden zu fahren". Israel wolle seine Offensive intensivieren. 

Der US-Sondergesandte David Satterfield sagte in Amman, dass bereits zwischen 800.000 und eine Million Menschen in den Süden des Gazastreifens gezogen seien. Zwischen 350.000 bis 400.000 hielten sich noch im Norden von Gaza-Stadt und Umgebung auf.

Ausreise nach Ägypten wieder gestoppt

Im Süden des Gazastreifens ist vorerst aber auch Endstation. Die Ausreise in Richtung Ägypten wurde am Samstag wieder gestoppt. Betroffen sind verletzte Palästinenser ebenso wie Ausländer und Palästinenser mit doppelter Staatsbürgerschaft. Auslöser dürfte ein israelischer Angriff auf einen Krankenwagen gewesen sein. 

Laut Israels Armee war der Krankenwagen von der radikalislamistischen Palästinenser-Organisation Hamas benutzt worden. Nach israelischen Angaben sind bei dem Angriff auf den Krankenwagen mehrere Terroristen getötet worden. Das Hamas-Gesundheitsministerium gab dagegen an, es seien Verwundete zum Grenzübergang transportiert worden, damit diese in Ägypten behandelt werden können. 

Hamas könnte Kämpfer rausschmuggeln

Doch auch US-Medien berichteten, dass die Hamas versuche, verletzte Mitglieder ihres militärischen Arms über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten herauszuschmuggeln. Damit habe sie die Evakuierung von Ausländern aus dem Gaza-Streifen verzögert, schrieb die "New York Times" unter Berufung auf einen hohen amerikanischen Regierungsbeamten. 

Gazastreifen: Zivilisten sollen flüchten

Der US-Offizielle sagte, dass die Hamas zuvor Israel, den Vereinigten Staaten und Ägypten wiederholt Listen verwundeter Palästinenser vorgelegt habe, die zusammen mit US-Bürgern und anderen Ausländern ausreisen sollten. Nachprüfungen hätten aber ergeben, dass es sich bei vielen dieser Personen um Hamas-Kämpfer handelte.

Israel wirft der Hamas seit langem vor, ihre Kommandozentren, Waffenlager und Raketenabschussrampen gezielt in zivilen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Schulen zu platzieren oder in Tunneln darunter - damit sie nicht aus der Luft bombardiert werden.

Transport eingestellt

Eine dem Ägyptischen Roten Halbmond nahestehende Quelle bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, Mitarbeiter des Palästinensischen Roten Halbmonds seien von den Behörden angewiesen worden, den Transport verwundeter Palästinenser vorerst einzustellen. Es müssten zunächst sichere Wege für die Durchfahrten von Krankenwagen aus dem Gazastreifen zum Grenzübergang Rafah zu Ägypten geschaffen werden. Der US-Sender CNN berichtete unter Berufung auf ägyptische Behörden, dass am Samstag rund 730 Menschen aus dem Gazastreifen ausreisen sollten, unter ihnen 386 US-Bürger und 151 Deutsche. 

Blinken traf arabische Außenminister

Mehrere arabische Staaten und die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) haben nach einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken einen "sofortigen Waffenstillstand in Gaza" gefordert. Ein "sofortiger und bedingungsloser Waffenstillstand in Gaza" sei dringend notwendig, sagte der jordanische Außenminister Aiman al-Safadi. Die "Vertreibung der Palästinenser" müsse gestoppt werden.

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US-Außenminister Antony Blinken erklärte, dass mehr getan werden müsse, um palästinensische Zivilisten zu schützen, verurteilte aber auch das Handeln der im Gazastreifen herrschenden, von den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas. Blinken setzte sich erneut für eine humanitäre Feuerpause ein. Diese ermögliche es aus Sicht der USA, humanitäre Unterstützung nach Gaza zu bringen, und verbessere die Bedingungen für mögliche Freilassungen von Geiseln in der Gewalt der Hamas.

Am Freitag hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bei einem Treffen mit Blinken einen solchen Vorschlag abgelehnt und erklärt, dass es kein zwischenzeitliches Aussetzen der Kampfhandlungen geben könne, bevor nicht alle Geiseln befreit sind. 

ribbon Zusammenfassung
  • Israel wiederholte die Forderung an die Zivilbevölkerung im Gazastreifen, den Norden zu räumen.
  • Ausreisen aus dem Gazastreifen wurden nach dem Angriff auf einen Krankenwagen wieder gestoppt.
  • Nach israelischen Angaben sind bei dem Angriff auf den Krankenwagen mehrere Terroristen getötet worden.
  • Mehrere arabische Staaten und die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) haben nach einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken einen "sofortigen Waffenstillstand in Gaza" gefordert.
  • US-Außenminister Antony Blinken erklärte, dass mehr getan werden müsse, um palästinensische Zivilisten zu schützen, verurteilte aber auch das Handeln der im Gazastreifen herrschenden, von den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas.