FPÖ wirbt für Bauerndemo in Wien - Bauernbund winkt ab
"Zeigen wir den politischen Verantwortlichen, dass wir Bauern keine Knechte sind!", fordert FPÖ-Agrarsprecher und Nationalrat Peter Schmiedlechner auf Facebook auf zur Demo am Freitag um 13 Uhr am Ballhausplatz auf und rechnet 200 bis 300 Teilnehmern.
Die Polizei erwartet bei der An- und Abreise der Traktoren Verkehrsbehinderungen.
Bauernbund gegen "Wahlkampfspielchen"
Freunde macht er sich damit beim ÖVP-Bauernbund keine. "Die FPÖ instrumentalisiert die Bauern für ihre Parteizwecke", heißt es von dort. Der Bauernbund wolle bei den "Wahlkampfspielchen der Freiheitlichen auf Kosten der Bäuerinnen und Bauern" nicht mitmachen, heißt es von der Standesvertretung.
Bauernbund: FPÖ soll arbeiten statt demonstrieren
Die FPÖ solle lieber arbeiten, um die Situation der Bauern zu verbessern: "Besser, als auf der Straße zu diskutieren, ist es, seine Meinung in den zuständigen Gremien zu vertreten." Hier glänze aber die FPÖ durch Abwesenheit.
In Deutschland demonstrieren die Bauern, in Österreich gebe es laut Bauernbund allerdings einen großen Unterschied: "In Österreich sind die Bäuerinnen und Bauern in der Bundesregierung vertreten."
Die FPÖ besteht aber darauf, dass die österreichischen Agrarier mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hätten. "Die Bauern werden von den Regierungen an die Wand gespielt, Auflagen und Richtlinien werden immer mehr", so Schmiedlechner.
Drei Milliarden Budget
Für 2024 hat die österreichische Bundesregierung das Agrarbudget auf 3,07 Milliarden Euro angehoben, das sind um 129,5 Millionen Euro mehr als 2023. Laut dem neuesten Landwirtschaftsbericht der Grünen war 2022 ein besonders gutes Jahr für die Bauern, 2023 soll schlechtere Zahlen bringen. Die Einkünfte aller Bergbauernbetriebe etwa lagen etwa um 40 Prozent unter dem der Nichtbergbauernbetriebe. Im Vergleich zu 2021 hat sich der Einkommensabstand vergrößert.
Der Landwirtschaftssektor machte 2022 rund 1,5 Prozent der Bruttowertschöpfung der Volkswirtschaft aus. Bei Rinder- und Schweinefleisch produziert Österreich mehr als im Inland gegessen wird, bei Milch liegt der Selbstversorgungsgrad gar bei 178 Prozent. Hierzulande gab es 2022 knapp 155.000 land- und forst wirtschaftliche Betriebe, das waren um 11 Prozent weniger als 2010.
Deutsche Proteste von Rechten missbraucht?
In Deutschland hatten die bundesweiten Bauernprotesten mit tausenden tonnenschweren Traktoren für eine Diskussion darüber gesorgt, inwiefern die Landwirte für Interessen weit rechts stehender Parteien instrumentalisiert werden. Die rechtspopulistische AfD hatte mehrfach die Demos unterstützt.
Zusammenfassung
- Für Freitag kursieren im Internet Aufrufe zu einer Bauerndemonstration in Wien nach dem Vorbild Deutschlands - die FPÖ wirbt dafür.
- Der Bauernbund ätzt zurück, die FPÖ solle lieber in den Gremien mitarbeiten, statt durch Abwesenheit zu glänzen.
- Die FPÖ geht von 200 bis 300 Teilnehmern aus.