APA/GEORG HOCHMUTH

Fiaker-Verbot: Runder Tisch mit Experten und Politikern

Der Vorstoß des für Tierschutz zuständigen Ministers Johannes Rauch (Grüne), über ein Verbot von Fiakern nachzudenken, hat für Aufruhr gesorgt. Das Wiener Rathaus zeigte sich überrascht. Bürgermeister Michael Ludwig ist von der Idee wenig begeistert, die Wirtschaftskammer lädt als Reaktion zum Runden Tisch.

Die Stadt Wien will trotz des Minister-Vorschlags den Fokus weiter auf dem Thema Hitzefrei für Fiakerpferde halten. "Wir wollen uns wie bisher darauf konzentrieren, über die Hitzegrenze zu reden, der Vorschlag eines Verbotes war bisher in keinem der geführten Gespräche ein Thema", sagte Michaela Zlamal, Sprecherin des für Tierschutz zuständigen Stadtrats Jürgen Czernohorszky (SPÖ), am Dienstag der APA.

Gespräche für Juni geplant

Derzeit gilt die Regelung, dass die Fiakerpferde bei einer Außentemperatur von 35 Grad Celsius hitzefrei bekommen. Seit dem Vorjahr gibt es zwischen Land und Bund Gespräche, diese Grenze auf 30 Grad Celsius zu senken. Im Juni sollen wieder Gespräche dazu stattfinden. Minister Rauch erklärte nun am gestrigen Montag in einem Interview, dass er eine Debatte darüber begrüßen würde, ob Wien auf Fiaker insgesamt verzichten könnte. "Man sollte sich Gedanken darüber machen, nämlich wirklich aus Gründen des Tierschutzes, ob man ein Pferd diesem Stress aussetzen sollte", sagte er.

Symbol der Stadt

Bürgermeister Ludwig zeigte sich von der Idee, die Gefährte zu verbannen, wenig begeistert. "Ich persönlich würde es sehr bedauern, wenn es keine Fiaker mehr in Wien gibt, die gehören zum Stadtbild", sagte er am Rande einer Pressekonferenz. Sie seien nicht nur für Touristen, sondern auch für viele Wienerinnen und Wiener ein Symbol der Stadt.

Runder Tisch: Politiker und Experten

Die Wirtschaftskammer reagierte auf den Rauch-Vorschlag mit einem "Schulterschluss der Sparte Verkehr und Tourismus für Fortbestehen der Fiaker in Wien" und lädt zum Runden Tisch. "Die aktuellen Forderungen um ein Fiakerverbot lassen wissenschaftliche Fakten komplett außer Acht. Populistische Aussagen sind absolut fehl am Platz, wenn es um die Existenz einer ganzen Branche geht. Wir wollen daher einen Runden Tisch mit den politischen Vertretern und Experten organisieren", kündigte Spartenobmann Davor Sertic an.

Tierschutz erfreut über Vorschlag

Freudig reagierten indes die Tierschutzvereine auf den Vorschlag Rauchs. "Eine gesellschaftliche Debatte über die Zeitmäßigkeit der Fiaker ist wichtig", betonte etwa die Präsidentin von Tierschutz Austria, Madeleine Petrovic, in einer Aussendung. Sie plädierte außerdem für strengere Kontrollen des Fahrverbots an heißen Tagen, für das Herabsetzen der Hitzegrenze und überhaupt die generelle Verlegung der Fiaker-Strecken fern der Innenstadt.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Vorstoß des für Tierschutz zuständigen Ministers Johannes Rauch (Grüne), über ein Verbot von Fiakern nachzudenken, hat für Aufruhr gesorgt.
  • Derzeit gilt die Regelung, dass die Fiakerpferde bei einer Außentemperatur von 35 Grad Celsius hitzefrei bekommen.
  • Seit dem Vorjahr gibt es zwischen Land und Bund Gespräche, diese Grenze auf 30 Grad Celsius zu senken. Im Juni sollen wieder Gespräche dazu stattfinden.
  • Bürgermeister Michael Ludwig ist von der Idee wenig begeistert, die Wirtschaftskammer lädt als Reaktion zum Runden Tisch.