APA/APA/AFP/MAHMOUD ZAYYAT

"FAZ": Explodierte Pager mit möglicher Spur nach Österreich

Eine mögliche Spur bezüglich der Herkunft der Pager, die am Dienstag im Libanon explodiert sind, wodurch rund 2.800 Menschen verletzt und mindestens zwölf Personen getötet wurden, führt nach Österreich. So sitze ein Vertreter der ungarischen Firma BAC Consulting Kft., die die Pager entworfen und gefertigt habe, in Österreich, sagte Hsu Ching-Kuang, Vorstand der taiwanesischen Firma Gold Apollo, deren Logo auf den Pagern war, nach Angaben der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Diesen österreichischen Vertreter namens "Tom" habe Hsu aber niemals persönlich getroffen, sondern lediglich per Video mit ihm konferiert. Kurz nach der Kontaktaufnahme habe dieser "eine Gruppe von Ingenieuren dazu gebracht, einen eigenen Pager zu entwerfen, den er unter dem Markennamen Gold Apollo vertrieb", so Hsu. Der österreichische Vertreter habe offenbar die volle Kontrolle über die Herstellung der Pager gehabt. "Wir sagten ihm, dass das, was Sie herstellen, weder schön noch gut ist, benutzen Sie doch einfach mein Produkt", so der taiwanesische Firmenchef weiter.

Das sei aber offenbar vergeblich gewesen. Man habe mittlerweile auch "seit fast drei Jahren" nicht mehr an "Tom" geliefert. Der Libanon habe der Lizenznehmer nie erwähnt. Einmal habe es aber ein Problem mit einer Überweisung gegeben und er habe "ein komisches Gefühl dabei gehabt", erzählte Hsu. Er werde eine Klage gegen BAC einreichen, da sich Gold Apollo als Opfer der Causa sehe, kündigte Hsu weiters an. Gold Apollo wurde 1995 gegründet und ist auf kabellose Funksysteme spezialisiert.

BAC Consulting Kft. wies indes Informationen zurück, wonach sie die im Libanon explodierten Pager für Apollo Gold hergestellt haben soll, zurück. "Ich mache keine Pager. Ich bin nur der Vermittler. Ich denke, es gibt ein Missverständnis", sagt die BAC-Inhaberin und -Geschäftsführerin Cristiana Barsony-Arcidiacono laut dem Sender "NBC News".

Die ungarische Regierung bestritt jede Verbindung zu BAC. Später betonte der ungarische Regierungssprecher Zoltán Kovács, bei der Firma handle es sich lediglich um eine Zwischenhändlerin. Sie verfüge über keine Fertigungs- oder Logistikstätten in Ungarn. "Die Geräte waren nie in Ungarn", betonte er.

Wie ungarische Medien berichteten, existiert die Gesellschaft mit beschränkter Haftung BAC laut ungarischem Firmenregister seit dem Jahr 2022. Sie gibt demnach offiziell als Tätigkeit Beratung, Buch- und Zeitungsverlag, Zuckerproduktion und Informatik-Dienstleistungen an. Ihr Gewinn lag 2023 bei 13 Millionen Forint (rund 33.000 Euro). Der Umsatz schrumpfte von 2022 bis 2023 von 257 Millionen Forint (rund 651.700 Euro) auf 210 Millionen Forint (rund 532.600 Euro). An derselben Budapester Adresse wie BAC residieren zwei Firmen mit russischem Eigentümer, berichtete die Internet-Zeitung "mfor.hu".

Unterdessen kündigte die bulgarische Staatssicherheitsbehörde DANS Überprüfungen einer Firma in Zusammenhang mit den manipulierten Pagern an. Bulgarische Medien berichten, eine in Sofia ansässige Firma namens Norta Global Ltd sei in den Verkauf der Pager verwickelt, die im Libanon explodierten. Reuters versuchte die Firma zu kontaktieren, erreichte aber keinen Ansprechpartner.

ribbon Zusammenfassung
  • Eine mögliche Spur der im Libanon explodierten Pager, die 2.800 Menschen verletzten und mindestens 12 töteten, führt nach Österreich.
  • Die ungarische Firma BAC Consulting Kft., die die Pager entworfen haben soll, bestreitet jede Herstellung und bezeichnet sich nur als Vermittler.
  • Die bulgarische Staatssicherheitsbehörde DANS überprüft eine Firma in Sofia namens Norta Global Ltd wegen Verwicklung in den Verkauf der explodierten Pager.