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Fast 40.000 Migranten heuer in Italien eingetroffen

Die Zahl der Migranten, die im Jahr 2023 in Italien angekommen sind, hat die Schwelle von 40.000 erreicht, viermal mehr als im Vergleichszeitraum 2022. 130.000 Personen sind in italienischen Aufnahmeeinrichtungen untergebracht, die unter großem Druck stehen, wie das Innenministerium in Rom mitteilte. Die italienische Regierung sucht nach Lösungen, um zu verhindern, dass der Zustrom von Migranten außer Kontrolle gerät.

Szenarien, die von bis zu 400.000 Ankünften bis Ende 2023 ausgehen, sind für die Regierung in Rom beunruhigend. Innenminister Matteo Piantedosi und der für Einwanderungsfragen zuständige Regierungskommissar Valerio Valenti treffen am Donnerstag die Präsidenten von fünf Regionen auf der Suche nach Lösungen für Migranten-Unterkünfte. In jeder Region will die Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni ein Abschiebezentrum für Migranten ohne Aufenthaltsgenehmigung einrichten. Das Kabinett will die Rückführung von Ausländern ohne Aufenthaltsgenehmigung beschleunigen, verlautete laut Medienangaben in Rom.

Zugleich will die Regierung Meloni 100 Millionen Euro für die wirtschaftliche Stabilisierung Tunesiens locker machen. "Wir bestehen darauf, dass eine erste Finanzierungstranche zur Förderung von Reformen gewährt wird und dass nach und nach, wenn diese umgesetzt werden, mehr Mittel bereitgestellt werden können. Mal sehen, ob der Internationale Währungsfonds und die EU mit uns zusammenarbeiten", sagte der italienische Vizepremier und Außenminister Antonio Tajani laut Medienangaben.

Die Geo Barents, das Such- und Rettungsschiff der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF), ist am Donnerstag mit 75 Migranten an Bord im Hafen von Neapel eingetroffen. Die Migranten waren von einem in den Gewässern vor Libyen treibenden Boot gerettet worden.

Die EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, ist unterdessen in Tunesien eingetroffen. Der Besuch steht Berichten zufolge im Zusammenhang mit der Krise, die das Land erlebt, und dem Anstieg der Migration.

Derzeit wagen wieder viele Schutzsuchende die gefährliche Überfahrt in oftmals seeuntauglichen Booten Richtung Europa. Immer wieder sterben dabei Menschen auf dem Mittelmeer. Auch in Tunesien waren in den vergangenen Tagen Dutzende Menschen ertrunken. Lokale Medien berichteten, in der Küstenstadt Sfax sei nach mehreren Bootsunglücken eine Leichenhalle völlig überfüllt.

Die Leichen von zwei Frauen wurden am Mittwoch von einem Patrouillenboot der Küstenwache in italienischen Gewässern geborgen. Vor der Küste Libyens sind nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 55 Menschen ertrunken. Ein Boot mit 60 Frauen, Männern und Kindern an Bord hatte am Dienstag Schiffbruch erlitten, die libysche Küstenwache rettete fünf Menschen, teilte die UNO-Organisation für Migration (IOM) am Mittwoch mit. Das Boot habe im Osten der Hauptstadt Tripolis abgelegt und sei auf dem Weg nach Europa gewesen.

Frankreich bereitet sich indes darauf vor, die Grenze zu Italien abzuriegeln. Ab nächster Woche werden 150 zusätzliche Beamte an der Grenze eingesetzt, um illegale Einwanderer abzuhalten. Die Regierung plant außerdem eine neue Einheit zur Grenzsicherung, an der sich Polizei, Zoll und die Armee beteiligen sollen. Diese werde innerhalb von sechs Monaten einsatzfähig sein. Damit will Paris auch die Alpenpässe abschotten, die von Schleppern genutzt werden, um Migranten von Italien nach Frankreich zu bringen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Zahl der Migranten, die im Jahr 2023 in Italien angekommen sind, hat die Schwelle von 40.000 erreicht, viermal mehr als im Vergleichszeitraum 2022.
  • Die italienische Regierung sucht nach Lösungen, um zu verhindern, dass der Zustrom von Migranten außer Kontrolle gerät.
  • Die EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, ist unterdessen in Tunesien eingetroffen.
  • Frankreich bereitet sich indes darauf vor, die Grenze zu Italien abzuriegeln.