EU fordert weitere Zugeständnisse bei Brexit-Gesprächen
Der EU-Verhandlungsführer Michel Barnier war am Freitag für zwölf Stunden in London. Ein Sprecher von Großbritanniens Premierminister Boris Johnson sagte, es gebe Fortschritte, aber in einigen wichtigen Bereichen auch noch Differenzen. Bis Mitte Oktober soll nach Möglichkeit eine Einigung stehen. Dann hätten die Parlamente noch Zeit, die Verträge bis zum Jahresende zu ratifizieren.
Für die Wirtschaft auf beiden Seiten ist vor allem ein Freihandelsabkommen von großer Bedeutung. Nach dem Brexit ist Großbritannien momentan in einer Übergangszeit bis Ende 2020, in der EU-Regeln noch angewendet werden. Sollte es keine Einigung über die künftigen Beziehungen geben, wird mit Verwerfungen für viele Unternehmen gerechnet.
Als Knackpunkte gelten unter anderem Zusagen für einen fairen Wettbewerb und die Details zum Fischfang. Vor allem Frankreich pocht hier auf Klarheit und langfristige Zusagen, wie stark in britischen Gewässern gefischt werden darf. Großbritannien schwebt dagegen eine flexiblere Lösung vor, bei der jedes Jahr neu entschieden wird.
Zusammenfassung
- Die EU pocht vor den entscheidenden Verhandlungen mit Großbritannien über die künftigen Beziehungen auf Zugeständnisse der Regierung in London.
- "Wir brauchen noch etwas mehr vom Vereinigten Königreich", sagte ein EU-Diplomat am Freitag.
- Nur dann könnten die Gespräche in die nächste Phase gehen, den sogenannten Tunnel, in dem sie noch stärker abgeschottet sind und über Hopp oder Top entschieden wird.