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"Feindlicher Akt"

Weißes Haus tobt: Amazon will Zoll-Kosten anführen

Heute, 14:25 · Lesedauer 3 min

Amazon will laut US-Medien künftig die Extrakosten, die durch Donald Trumps Strafzölle auf Kund:innen zukommen, auf seiner Seite ausweisen. Sehr zum Missfallen des US-Präsidenten. Seine Pressesprecherin nennt das Vorhaben einen "feindlichen und politischen Akt". Amazon ruderte später in einer Stellungnahme zurück.

US-Präsident Donald Trump führte Anfang März fast weltweite Strafzölle ein. Die Folgen sind u.a. ein schwankender Aktienmarkt und Preiserhöhungen verschiedener Händler. So auch bei Amazon. 

Der Online-Einzelhandelsriese möchte dafür aber die Schuld von sich weisen, wurde am Dienstag bekannt. Amazon plant laut einem Bericht von "Punchbowl News", auf seiner Website bald anzugeben, wie viel Trumps Zölle zum Preis eines Produkts beitragen. Der Mehrpreis soll direkt neben dem Gesamtpreis angezeigt werden.

Der Plan stoß unverzüglich auf scharfe Kritik aus dem Weißen Haus. "Das ist ein feindlicher und politischer Akt von Amazon", sagte Pressesprecherin Karoline Leavitt vor Journalist:innen.

Amazon-Aktien fielen

Ein Reporter hatte Leavitt und Finanzminister Scott Bessent bei der Pressekonferenz zuvor gefragt, ob sie damit einverstanden seien, dass Amazons Schritt eine "kristallklare Demonstration ist, dass es der amerikanische Verbraucher ist und nicht China, der für diese Politik bezahlen muss".

Leavitt plädierte nur dafür, dass Amerikaner:innen "amerikanisch kaufen sollten". Sie habe zudem mit dem Präsidenten "über Amazons Ankündigung telefoniert".

Nach ihren Aussagen fielen die Amazon-Aktien im vorbörslichen Handel direkt um mehr als zwei Prozent.+

Amazon schwächt Plan ab

Amazon relativierte wenig später das Vorhaben: "Das Team, das unseren ultragünstigen Amazon Haul Store betreibt, hat in Erwägung gezogen, Importgebühren auf bestimmte Produkte zu erheben", sagte ein Sprecher in einer Erklärung. "Das war nie eine Überlegung für die Amazon-Hauptseite, und es wurde nichts auf anderen Amazon-Plattformen implementiert."

In einer zweiten Erklärung hieß es kurz darauf, die Idee sei nicht genehmigt worden und "wäre nie passiert".

Temu und Shein führen Mehrpreis an

Mit der Ausschilderung eines Zoll-Mehrpreises wäre Amazon allerdings nicht alleine gewesen. Auch die chinesischen Fast-Fashion-Unternehmen Shein und Temu zeigen bereits eine "Importgebühr" an. Diese wird bei Temu bei der Kassa angezeigt.

Pro Artikel beträgt diese Gebühr etwa 145 Prozent - genauso viel wie die Strafzölle, die Trump China auferlegt hat.

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Zusammenfassung
  • Amazon will laut US-Medien künftig, die Extra-Kosten, die durch Donald Trumps Strafzölle auf Kund:innen zukommen, auf seiner Seite ausweisen.
  • Sehr zum Missfallen des US-Präsidenten.
  • Seine Pressesprecherin nennt das Vorhaben einen "feindlichen und politischen Akt".
  • Amazon relativierte wenig später das Vorhaben: Das Vorhaben sei nie für die Hauptseite geplant gewesen.