Nepal erwartet starke Bergsteigersaison am Mount Everest
"Das ist nicht die endgültige Zahl, da immer noch Bergsteiger eintreffen und Zulassungen beantragen", sagte Ministeriumssprecher Liladhar Awasthi in Kathmandu. Der Grund für den Anstieg seien nicht nur die individuellen Zeitpläne, sagte Mingma Sherpa vom privaten Tourveranstalter Seven Summit Treks. Auch die geplante Erhöhung der Zulassungsgebühr spiele eine Rolle. Einige seiner Kunden warteten noch auf eine Genehmigung für die Vor-Monsun-Saison.
Der 8.849 Meter hohe Mount Everest im Himalaya befindet sich an der Grenze von Nepal und China. Von beiden Ländern aus kann er bestiegen werden. Die Regierung Nepals will die Genehmigungsgebühren zur Everest-Besteigung für ausländische Bergsteiger von September an kräftig anheben. Die amtliche Gebühr von 11.000 Dollar, die derzeit für den Aufstieg über die sogenannte Südroute in der Hauptsaison anfällt, erhöht sich dann auf 15.000 Dollar (etwa 13.170 Euro).
Zudem liegt derzeit im nepalesischen Parlament ein Gesetzentwurf vor, wonach Kletterer künftig nachweisen müssen, dass sie früher schon einen Berg über 7.000 Meter erfolgreich bestiegen haben, bevor sie die Zulassung für den Everest erhalten. Ob das neue Gesetz verabschiedet wird, gilt als unklar.
In Expertenkreisen herrscht Skepsis. "Was ist der wirkliche Unterschied zwischen dem Besteigen eines 7.000-Meter Gipfels und eines 8.000-Meter-Gipfels?", zitierte die Zeitung "The Kathmandu Post" den früheren Präsidenten der Bergsteigervereinigung Nepals, Ang Tshring Sherpa. Auf beiden könne man sterben.
Wichtige Einnahmequellen
Die Gebühren sowie andere Ausgaben der Kletterer sind wichtige Einnahmequellen für das arme Land. In Nepal befinden sich einschließlich des Mount Everest acht der 14 Berge, die über 8.000 Meter hoch sind. Die meisten Antragsteller für die diesjährige Vor-Monsun-Saison kommen aus den USA, gefolgt von Bergsteigern aus Indien und China. Hunderte von Kletterern befinden sich nach Angaben von Veranstaltern bereits im Everest-Basislager, um sich für ihren Versuch des Gipfelanstiegs zu akklimatisieren.
Zusammenfassung
- Nepal verzeichnet in diesem Frühjahr bereits 427 Genehmigungen zur Besteigung des Mount Everest aus 52 Ländern, mehr als die 421 im Vorjahr.
- Die geplante Gebührenerhöhung von 11.000 auf 15.000 Dollar ab September könnte den Ansturm auf Genehmigungen beeinflussen.
- Ein neuer Gesetzentwurf könnte Kletterer dazu verpflichten, vorherige Besteigungen über 7.000 Meter nachzuweisen, was für Diskussionen sorgt.